16. Oktober 2016 – 10. AOK Müggelsee-Halbmarathon
Ich war gerade beim Zusammenpacken meiner Sachen,…
…um mich auf den Weg zum Müggelsee-Halbmarathon zu machen, da vernahm ich ein Geräusch im Flur. Komisch, dachte ich. Ich lief in den Flur, um nachzuschauen. Ups! Ein wenig stolpernd und humpelnd zog sich meine Tochter die Schuhe aus. Herje, jetzt kommt die junge Dame erst nach Hause!? Klar, heute Nacht hatte ich sie nicht heimkommen gehört, hatte dies aber meinem erholsamen, tiefen Schlaf zugeschrieben. Tja, großer Irrtum. Die junge Dame kam jetzt 7:30 Uhr nach Hause!
Meine Tochter begrüßte mich sehr herzlich,…
…mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Klarer Fall von Schwips … „Guten Morgen, Süße.“ sage ich und knuddle sie. „Jetzt kommst du nach Hause?“ frage ich vorsichtig und füge hinzu: „Geht es es dir gut?“ „Ja, Mutti.“ sagt sie und schiebt sich etwas schwankend in ihr Zimmer. „Ich wünsche dir einen schönen Lauf, Mutti. Ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht.
“ Schlaf gut.“ sage ich und schüttle schmunzelnd den Kopf. Wenn die Kinder keine Kinder mehr sind, fällt einem auf, dass man älter wird. Ich betone bewusst älter, nicht alt. Alt bin ich definitiv nicht. Aber es ist schon lustig. Ich mache mich auf zum Laufen. Meine mittlere Tochter geht ins Bett. Na dann, süße Träume!
Ich schnappe mir meinen Rucksack,…
…packe mir meine großen Kopfhörer auf die Ohren und gehe zur U-Bahn. Michael Jackson singt in seinem Song „Stranger in Moscow“ …. „I was wandering in the rain …”. Das passte recht gut. Das morgendliche Berlin ist eine einzige Waschküche, trübe und nass. Die Bahn kommt prompt in dem Moment. Super. Mein Weg zum Rübezahl führt mich über die Bahnhöfe Friedrichstraße und Ostkreuz nach Köpenick. Von dort muss ich mit dem Bus weiter. Wie im letzten Jahr sind unzählige LäuferInnen aus der S-Bahn ausgestiegen und stehen nun mit mir zusammen an der Haltestelle.
Der Bus lässt auf sich warten…
… und so habe ich Zeit, meine Musik zu genießen und mir die Leute um mich herum anzusehen. Taffe, junge Kerle. Dynamische Damen, ebenso jung. Natürlich auch ältere Herrschaften, die meist nicht mehr so dynamisch aussehen, was aber nichts bedeuten muss. Manch älterer Laufhase läuft den jungen auf den längeren Strecken davon. Es gibt auch den Schmuddle-Look-Läufer. Hauptsache Schuhe an den Füßen, egal in welcher Form und Qualität, und Baumwoll-Klamotten. Vielleicht ziehen die sich noch um? Wahrscheinlich! Ich bin ja auch nicht wirklich als Läuferin zu erkennen, denn ich habe meine lange Herbstjacke und Stiefel an.
Der Bus kommt und wir strömen alle hinein. Ich ergattere sogar noch einen Platz am Ende des Busses. Von hier kann ich den ganzen Bus überschauen, cool! Meine Musik habe ich jetzt etwas leiser gestellt. Meine Kopfhörer sind nicht die Besten und ich möchte nicht das meine Nachbarn “Still in Love with you” von den No Angels mithören. Ja! Das ist eine gecastete Mädelsband, ich weiß! Aber den Song liebe ich, zu dem kann ich super langsam laufen und träumen …
Kurz vor 9 Uhr bin ich mit den anderen 100 Läufern am Rübezahl angekommen
Das Wetter ist hier genauso bescheiden, wenn es sich auch ein wenig aufgeklärt hat. Sonne soll es heute nur oberhalb der Wolken zu sehen geben. Zum Glück soll es nicht regnen. Also ist alles gut. Bei 10°C einen Halbmarathon zu laufen, ist nicht das Schlechteste! Zuerst einmal muss ich aufs DIXI-Klo, meine Blase ist am explodieren. Die Schlange ist noch ganz klein. Cool! Allerdings wird das nicht mehr lange so sein. Nach dem befreienden Besuch des blauen Häuschens hole ich meine Startnummer ab. Hier in dem Bereich ist echt schon die Hölle los. Ich stelle mich in Ruhe an meiner passenden Schlange an. Zum Glück dauert es nicht lange. So, nun auf zum AOK Zelt …
Im Zelt der AOK ist es furchtbar dunkel
Da es nicht im Freien steht sondern innerhalb der Halle zur Eisbahn, kommt hier wenig Licht hinein. Die grünen Planen tauchen das Innere komplett in eine dunkelgrüne Höhle. Eine junge Dame ist schon drin und zieht sich um. Wir begrüßen uns nett und kommen ins Quasseln. Irgendwann werden es immer mehr. Auch Benny und Nico vom SCC kommen dazu und ziehen sich um. Es wird voll im Zelt. So, fertig! Lange Hose, langes Shirt, das von der AOK, für die ich laufe, drüber. Kopftuch auf und … los geht es zum Startbereich.
Halt!
Ich fülle noch den Zettel am AOK-Stand aus, um einen Sportgutschein zu gewinnen. Man weiß ja nie. Obwohl ich mein Glück kenne. Ich habe weder in der Liebe noch im Spiel Glück. Einmal in meinem Leben habe ich etwas gewonnen. Das war …. ach schon vor hundert Jahren … ich war 13 oder 14 Jahre und hatte ein Fahrrad gewonnen. Seit dem nie wieder …
Am Stand treffe ich noch Andreas. Den treffe ich irgendwie immer! Wir wünschen uns alles Gute für den Lauf. Was auch Früchte trägt, denn Andreas wird heute persönliche Bestzeit auf der Halbmarathon-Distanz laufen, 1 Stunde und 34 Minuten! Was für eine Zeit! Respekt!
Ich versuche noch ein paar von meinen Visitenkarten auszulegen
Irgendwie komme ich mir dabei komisch vor, bin aber der Meinung, wenn ich mehr Leser für meinen Blog möchte, ist dies unvermeidlich.
Was steht nun noch an? Na klar! Der Besuch des DIXI-Klos. Ein Klassiker, ein Evergreen … Es stehen schon etliche LäuferInnen an. Es ist aber noch reichlich Zeit. Außerdem muss ich mich auch nicht warmmachen, denn ich werde gaaaaanz langsam laufen, mich also während des Laufens warmmachen. Somit bin ich so entspannt, wie ich es nur an einem trüben Sonntagmorgen am Müggelsee kurz vor einem Halbmarathon sein kann.
Ich entscheide mich für die hintere Schlange und…
…ich habe mal richtig Glück! Hier geht es schneller voran, als in der Schlange neben mir. Hey, das ist doch schon mal was. Denn hier herumzustehen ist nicht so schön, die Temperaturen sind ja unterhalb von 10°C. Ich ziehe mir die Kapuze über den Kopf und zappele etwas herum. So! Ich bin dran. Natürlich habe ich nun kein Glück mehr. In meinem Klo gibt es kein Papier mehr. Naja, Glück am laufenden Band gibt es nicht. Schon gar nicht für mich. Ich habe mir nur zwei Taschentücher mitgenommen, das wird knapp, denn der Klo-Deckel sieht nicht einladend aus … Details erspare ich euch.
Am Start stehen schon unzählige LäuferInnen
Der Sprecher lässt vermelden: Wir haben Teilnehmer-Rekord! Es ist 9:45 Uhr. 10 Uhr ist Start. Zeit um noch ein paar Bilder zu machen. “Ob mich heute jemand anspricht?”, denke ich nebenbei. Auf Facebook hatte ich gepostet, man könne mich ansprechen und sich mit mir fotografieren lassen. Schließlich möchte ich meinen Blog und meine Person noch etwas mehr ins öffentlich Licht stellen. Noch bin ich mit meinem Blog noch nicht dort, wo ich sein möchte. Deshalb probiere ich einige neue Dinge aus. Bis jetzt hat mich aber noch niemand angesprochen … tja … was soll’s … alles wird gut.
Start!
Kurz nach 10 Uhr im dritten Startblock laufe ich mit unzähligen Gleichgesinnten los. 21 Kilometer um den Müggelsee. Ja, ich hatte mich doch für die lange Strecke entschieden. Tagelang hatte ich mich mit dem Gedanken getragen, auf die 10 Kilometer zu switchen. Die letzten Wochen hatte ich einfach zu viel genascht und zu viel „Hugo“ getrunken … und zu wenig trainiert … Aber trotz allem wollte ich die 21 Kilometer schaffen und wenn ich zwischendurch laufe … egal …
Meine “Mickey Mäuse” habe ich wieder auf den Ohren,…
…mit schöner, langsamer Musik. Ganz passend zu einem gemütlichen Lauf. Es läuft gerade “Haus am See” von Peter Fox … das passt! Mit einer Pace von knapp unter 7 geht es in den Wald. Ich atme besonders tief ein, um die Waldluft zu riechen. Zu meiner Verwunderung duftet es nicht nach Wald. Wie kann das denn sein? Schade. Tja, vielleicht ist mein Riechkolben kaputt. Ich setze mal voraus, dass es hier bessere Luft als in der Stadt gibt. Meine stadtverseuchte Nase kann den Duft nur nicht wahrnehmen, alles andere kommt ja nicht in Frage. See und Wald müssen doch duften!
Nach knapp 2 Kilometern gesellt sich eine Läuferin zu mir
Ganz zurückhaltend. Sie läuft einfach neben mir. Ich habe noch meine Musik auf den Ohren und bin erst einmal noch ganz bei mir … tapp …tapp …tapp … Ein weiterer Läufer kommt dazu. Die beiden, neben mir laufend, kommen ins Gespräch. Hm, was mache ich nun? Ignoriere ich die beiden? Geselle ich mich plaudernd dazu? Ich entscheide mich dafür, die Musik von den Ohren zu nehmen und zu fragen:
„Wollen wir ein wenig zusammen laufen?“
„Ja, gern.“ sagt die Dame.
Na dann … die beiden quasseln weiter. Ich halte mich noch zurück. Wenn ich anfange zu reden, bin ich nicht zu stoppen, somit ist ein wenig Zurückhaltung nicht schlecht, denke ich. Allerdings frage ich nach den Namen meiner Begleitung:
Ute und Achim.
„Tja, dann kann ich euch leider nicht ansprechen, sage ich trocken aber nicht unfreundlich. Vokale liegen mir nicht so, sage ich schmunzelnd dazu.
„Dann sind dir Namen mit Konsonanten lieber?“ fragt Ute.
„Ja!“ gebe ich zu.
Nachdem wir uns vorgestellt haben, steuern wir schon geradewegs auf den Spreetunnel zu. Ab hier haben wir bereits 4 Kilometer von den 21 absolviert. Super!
Im Tunnel steht, wie versprochen, Miguel …
… und fotografiert. Wir hatten uns zufällig über Facebook verständigt, dass wenn er mich sieht, er auf den Auslöser drückt. Also strahle ich in sein Smartphone und winke, während ich mit Ute und Achim an ihm vorbeilaufe. „Dankeschön!“ rufe ich ihm noch zu und bin mit „meiner“ Truppe schon an ihm vorbei. Nun die Treppe hoch …tapp …tapp …tapp … Treppe ist immer doof. Vor allem weil ich ja so dermaßen untrainiert bin. Von hier laufen wir drei Hübschen rechts in Richtung Friedrichshagener Wasserwerk und Freibad. Wir kommen richtig gut ins Erzählen. Achim läuft ab und zu an andere Läufern heran und unterhält sich mit denen. Ute und ich bleiben zusammen. Das Tempo bleibt immer knapp unter 7, also gemütlich. Trotzdem komme ich beim Reden ins Pusten. Deshalb versuche ich ab und zu meine Klappe zu halten, um Kraft zu sparen.
Achim ist übrigens jenseits der 70 Jahre…
… und dafür verdammt fit. Ute läuft heute ihren ersten Halbmarathon! Ich biete ihr an, sie so lange wie möglich zu begleiten. Sie freut sich darüber. So vergehen die Kilometer und ich freue mich, mal wieder mit anderen Leuten zu laufen. Mit Musik unterwegs sein ist schön, dass kann ich jedoch häufig genug machen, wenn ich auf Tempo laufe.
Am 2. Versorgungspunkt bei Kilometer 11…
…muss ich etwas länger pausieren, da ich mir ein Power Gel einpfeife. Dann noch in Ruhe trinken … Ute läuft schon weiter. Sie dreht sich noch ein paar Mal um, dann ist sie weg. Achim ist schon einen Kilometer zuvor „abhanden“ gekommen. Gestärkt und erfrischt stehe ich auf einmal allein da. Tja, was nun? Ute schnell nachlaufen? Nö! Darauf habe ich keine Lust. Ich mag heute überhaupt nicht hetzen. Na dann, Musik auf die Ohren und allein weiterlaufen.
Es geht nun in Richtung Neu-Venedig. Hier ist es wieder sehr angenehm zu laufen. Es gibt keine Straße, an der man entlang läuft. Hier wird es wieder grün. Zwei Brücken muss ich, wie alle anderen LäuferInnen, passieren. An beiden nehme ich mir Zeit zum Fotografieren. Es sieht sooo schön aus.
Da spricht mich auf einmal ein junger Mann…
…mit einem offenen, freundlichen Gesicht an.
„Diana?“ fragt er.
„Ja.“ sage ich und frage ihn, wer er ist.
„Erik“ antwortet er.
„Du hast bei Facebook gefragt, wer alles beim Lauf ist. Da habe ich geschrieben, dass ich mit meinem Papa zusammen laufe und du hast geschrieben, dass man dich ansprechen kann, wenn man dich erkennt.“
Ich strahle innerlich wie ein Honigkuchen und antworte: „Stimmt. Wollen wir ein Foto machen?“
„Klar“ sagt Erik.
Gesagt. Getan. Danach mache ich noch schnell ein paar Bilder von der Brücke hinunter … Erik währenddessen ein Bild von mir … kleiner Schelm … und dann laufen wir beide einfach zusammen weiter.
Von Kilometer 13 bis 18 laufen wir nun zusammen
Ich brauche gar nicht so viel zu erzählen, dass übernimmt ganz von selbst … Erik. Wie er zum Laufen gekommen ist, als was er arbeitet, in welcher familiären Beziehung er steht. Sehr persönliche Dinge. Das ist toll. Ich bin selbst sehr offen und mag Menschen, die es ebenfalls sind. Die Kilometer fliegen nur so dahin. Erik sorgt also dafür, dass ich genau über die problematischen Kilometer hinweg laufe, ohne in ein körperliches oder mentales Loch zu fallen. Denn … den letzten Halbmarathon war ich im Juni in Potsdam gelaufen,dann die 30 Kilometer in Schwerin. Seit dem waren nur noch kurze Wettkämpfe an der Tagesordnung und ein stressiges Leben. Ich hatte echt Bammel vor den 21 Kilometer um den Müggelsee.
Danke Erik nochmal an dieser Stelle für deinen unverhofften, unfreiwilligen Support.
Bei Kilometer 18 seilt sich Erik ab. Er möchte seinem Vater folgen, mit dem er hier eigentlich unterwegs ist. Natürlich Erik! Mach dich auf die Socken! Alles Gute wünsche ich ihm und bedanke mich bei ihm für die zusammen gelaufenen 5 Kilometer. „Wir sehen uns nochmal im Ziel.“ ruft er mir zu. Bestimmt, denke ich schmunzelnd. Bei den vielen Leuten sehen wir uns bestimmt NICHT mehr! Ich setze mir erneut meine Kopfhörer auf die Ohren, stelle die Songs für schnelles Laufen ein und gebe nochmal Stoff. Die letzten Kilometer will ich es rocken lassen. Die Landschaft habe ich diesmal gar nicht groß wahrnehmen können, dafür war ich zu sehr beschäftigt und jetzt zu schnell unterwegs.
Allerdings komme ich nur einen Kilometer weit
Denn … auf einmal sehe ich Ute … sie läuft gut hundert Meter vor mir. Na so was! In meinem Tempo hole ich sie schnell ein. Ich nehme die Kopfhörer ab und grüße sie mit „Bravo, bravo!“ Sie dreht sich um und freut sich, mich zu sehen. Wir beschließen, das letzte Stück der Strecke gemeinsam zu laufen. Also passe ich mich ihrem Tempo an, hole tief Luft und entspanne mich wieder. Obwohl ich gut durchgekommen bin, spüre ich, dass dies hier kein Easy-Going ist.
Wir beide verlieren nicht viele Worte. Wir konzentrieren uns lieber auf die Strecke und auf die uns verbleibende Kraft. Für Ute ist es schließlich eine Premiere, für mich nach längerer Zeit streng genommen auch. Ich werde diesmal den langsamsten Halbmarathon meiner „Laufkarriere“ absolvieren. Ganz konzentriert und nicht ans Limit gehend steuern wir das Ziel an. Ein Sohn von Ute steht knapp vor dem Ziel und macht Fotos von seiner Mama. Die zweite Sohn steht etwas später auch da.
Einmal noch links um die Kurve…
…und…wir sind da. Wir strecken die Arme in die Höhe und durchlaufen das Ziel! Hey! Super! Wir sind da! Geschafft! Mit 2 Stunden und 23 Minuten war es für Ute eine tolle Zeit, weil unter 2:30 !!! und für mich super, weil gut überstanden und einfach glücklich …. Da sage noch jemand, langsam laufen könne nicht toll sein. Mal wieder mit Mut zur Langsamkeit glücklich im Ziel!
Kurz nach dem Zieleinlauf stellt mir Ute noch ihren Mann vor. Er macht von uns beiden noch ein Foto mit unseren Medaillen um den Hals, die wir dieses Jahr beim 10. Müggelsee-Lauf erhalten. Dann stupst mich von hinten noch jemand an … Erik. Wir grüßen und verabschieden uns noch einmal.
Ich verabschiede mich nun auch von Ute und ihrer Familie. Nun aber schnell umziehen! Es wird kalt.
Wieder verschwinde ich in der dunkelgrünen AOK Höhle
Hier ist fast alles leer. Tja, ich war lange unterwegs. Die schnellen Läufer haben ihre Sachen wohl schon abgeholt. Die junge Dame, die ich zuvor hier getroffen hatte, zieht sich gerade um. Sie ist ähnlich lange unterwegs gewesen. Wir quasseln wieder ein bisschen und verabschieden uns dann.
Frisch umgezogen möchte ich mir nun meine Erbsensuppe abholen. Die junge Dame, ich ich übrigens gar nicht nach ihrem Namen gefragt habe, hat mir noch ihren Gutschein gegeben. Da sie sich vegan ernährt, passt eine Erbsensuppe nicht in ihr Ernährungskonzept. Na dann kann ich ja zuschlagen.
Die Schlange für die Erbsensuppe ist jetzt ganz kurz
In Nullkommanichts bin ich dran. Einmal Erbsensuppe bitte, sage ich und halte der Dame hinter dem Tisch meinen Gutschein vor die Nase. Sie schöpft mit ihrer großen Kelle eine Portion in eine Plastikschale. Ich nehme mir noch ein Brötchen und gehe raus. Hier wimmelt es vor LäuferInnen. Alle sind am Essen und Quasseln. Ein schönes Bild, wenn auch durchaus etwas unübersichtlich. Ich suche mir ein Stück Sitzgelegenheit und treffe dabei nochmal Erik mit seiner Familie. Du! Schon wieder? Ich setzte mich etwas abseits und beginne meine Suppe zu löffeln. Hm, schmeckt echt lecker und macht schön warm, nach dem Cooldown. Erik und seine Familie verabschieden sich. Ich sitze jetzt allein hier und löffele weiter.
Den zweiten Gutschein löse ich noch ein!
Eine warme Mahlzeit werde ich heute nicht noch einmal bekommen, denn ich habe nicht vor, zu Hause zu kochen. Allerdings schaffe ich die zweite Portion nicht ganz, da ich nicht widerstehen konnte und mir noch ein Würstchen zur Suppe gekauft hatte. Mit vollem Bauch und schön wohlig warm mache ich mich auf den Heimweg. Ich überlege kurz, wie ich heimwärts fahre. Da ich noch Zeit habe, entscheide ich mich, am Müggelsee entlang nach Friedrichshagen zu laufen. So kann ich ein wenig „auslaufen“, verdauen und entspannen. Nebenbei schnattere ich noch mit meiner Mutter, die ich schon lange nicht mehr gesprochen habe. Wir sind ja heute alle soooo very busy. Schade eigentlich. Obwohl ich es mir nicht vorstellen könnte, nicht busy zu sein. Irgendwie muss ich immer on tour sein. Sonst fühle ich mich nicht wohl.
In Friedrichshagen angekommen, entschließe ich mich…
…noch einen Kaffee zu trinken … wenn ich eine hübsche Lokalität finde. Denn … zu Hause schmeckt der Kaffee leider nicht mehr so gut. Der große und teure Vollautomat ist bei meinem Ex-Mann geblieben. Die Senseo-Pads aus der Maschine meiner Tochter schmecken so …. mittel … ! Aber meckern gilt nicht, etwas anderes können wir uns nicht leisten und schmeckt eben auch nicht … Deshalb möchte ich jetzt einen leckeren Latte Macchiato, wenn es ein hübsches Café gibt.
Während ich die Ladenstraße von Friedrichshagen entlang laufe, halte ich Ausschau. Solche Straßen gehe ich gern entlang. Ladenstraßen sind wunderschön. Ganz im Gegenteil zu diesen „Konsum-Tempeln“, in denen Menschen ihrem Glauben frönen, durch shoppen Glückseligkeit zu finden. Flanieren auf einer Straße, ab und zu in ein Schaufenster zu schauen oder auch nur vorbeizugehen und einen Blick zu erhaschen, ist eher mein Ding. In Berlin gibt es nicht mehr viele solcher Straßen. Eine knappe Stunde habe ich nun vom Rübezahl zu einem Café in Friedrichshagen gebraucht.
Die Erbsensuppe ist also schon etwas gerutscht
Ich betrete das Café Klatsch. Eine einzige Dame sitzt hier. Oh, echt leer hier? Warum? Es sieht altbacken hier aus, die Tortentheke verspricht jedoch „großes Kino“. Somit passt das Ambiente des Cafés zu den selbstgebackenen Torten. Definitiv werde ich hier nicht nur einen Latte Macchiato trinken. Torte! Definitiv nehme ich ein Stück Torte! Somit bestelle ich ein Stück Himbeer-Baiser, einen Latte und setze mich an das Fenster des Cafés, um hinaussehen zu können. Ab diesem Moment kann ich meinen Lauf, den gesamten Tag, mit all seinen Eindrücken, Revue passieren lassen ….
Fazit zum Lauf: Ein schöner Lauf, gut organisiert, der allerdings an seine logistischen Grenzen stößt. Wenn es mit den Teilnehmern so weitergeht, muss sich etwas ändern!
Fazit des Tages: Selbst ein trüber Tag kann mit Sonne im Herzen immer ein Gewinn sein!
Liebe Diana,
dein Einlauf beim Teltowkanal-Halbmarathon sah ja sehr entspannt aus, ich gratuliere zum Ergebnis!
Liebe Ute!
Ja, ich war tatsächlich sehr entspannt und glücklich. Danke für deine Gratulation!
Ich wünsche dir alles Gute und freue mich darauf, dich mal wieder bei einem Lauf zu sehen.
Diana
Hallo Diana,
zwei Wochen danach sind die Eindrücke noch frisch – es
war ein toller Lauf für mich. Mein Glück,dass du nicht dein gewohnt schnelles Tempo laufen wolltest/konntest.Die Begleitung, erst durch Arnim und dich, später nur noch von dir, hat die ersten Kilometer schnell vergehen lassen.
Ich drück dir die Daumen für den Teltowkanal-Halbmarathon am nächsten Sonntag!
Ute
Liebe Ute!
Zuerst einmal habe ich gelernt, dass ich Arnim falsch benannt habe … ups …Danke für deine Korrektur.
Es freut mich, dass du durch uns beide eine gute Halbmarathon-Premiere hattest. Vielen lieben Dank für dein Daumendrücke zum Teltowkanal Lauf!
Ich werde wieder gemütlich laufen.
Alles Liebe und Gute für dich und deine Familie, Ute!
Diana
Himbeer Baiser. Ich bin neidisch. Schöne Geschichte. Kann man mal im Auge behalten. Wobei die Ecke ist schon ganz schön weit weg von mir.
Hallo Silke!
Was ist zu weit weg und kann man im Augen behalten? Meinst du das Café oder den Lauf? Oder beides?
Ich kann das Café und den Lauf nur noch einmal ganz herzlich empfehlen!
Liebe Grüße
Diana