Wo die Liebe hinfällt
Auf einmal ist alles anders
Sichtweisen verschieben sich, Perspektiven ändern sich, ebenso die Prioritäten. Bis dato wichtige Dinge treten in den Hintergrund. Alles steht Kopf. Da ist es ratsam, einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht total durchzuknallen! Wie immer, leichter gesagt, als getan. Während ich meine Runde laufe, im Wald um Schopfheim, gehen mir diese Gedanken durch den Kopf.
Derzeit bin ich auf Besuch bei meiner großen, recht frischen, Liebe. Beide hat es uns total erwischt. Marc und ich sind vollkommen außer Rand und Band. Trotzdem sagen wir uns immer wieder, wir haben alle Zeit der Welt. So Gott will, noch 40 Jahre … Das ist eine lange Zeit. Wozu dann diese Eile?
Na ist doch klar!
Weil Verliebte nie Zeit haben. Sie wollen, naturgemäß, sich jetzt hier und sofort … nix da mit, sich Zeit lassen. Die gab es früher, vor tausenden von Jahren, auch nicht, sonst wäre das verliebte Paar vom Säbelzahntiger gefressen worden, bevor es sich zusammen getan hätte und wir Menschen wären nicht da, wo wir heute sind …. meiner Meinung nach.
Tja, und was hilft mir nun diese Erkenntnis, im Heute, in der zivilisierten Welt? Angst vor dem Säbelzahntiger muss ICH nicht haben? Trotzdem möchte ich nicht warten … jedenfalls nicht sooo lange! Ich tipple weiter und atme die gute Luft ein, hier in Südbaden.
Schopfheim gefällt mir sehr
Das Städtchen ist nicht so klein wie erwartet. Es gibt sogar (noch) ein Kino, ein Freibad und jetzt kommt es …. einen Sportplatz und einen Lauftreff! Geil! Laufen und trainieren könnte ich hier also ganz vorzüglich. Vor allem im Wald, Berge hoch und runter … jäh … Was sagt meine Familie dazu? Das wäre abzuklären …. die wissen noch nix von meinen verwegenen Gedanken. Denn um ehrlich zu sein, es sind tatsächlich nur Gedanken! Ich werde natürlich nicht Hals über Kopf meinen Job kündigen, meine Kinder sich selbst oder dem Vater überlassen und mich in ein liebestolles Abenteuer stürzen. Wohin das führt, habe ich ja erlebt.
2008 hatte ein Mann für mich alles stehen und liegen lassen,
was er in der Schweiz hatte und ist zu mir gezogen. So schnell konnte ich gar nicht denken oder handeln. Wir beide waren ziemlich blind. Tja, jetzt sind wir geschieden und haben die Verantwortung für eine gemeinsame Tochter. Dumm gelaufen, oder? Sich Zeit lassen, nachdenken, sich beschnuppern und erste Konfrontationen zu überstehen, ist definitiv nicht falsch.
Was mache ich nun mit meinen Gefühlen, der Lust mein Leben vollkommen zu ändern, mich in den Mittelpunkt MEINES Lebens zu stellen?
Bin ich eine Rabenmutter,
wenn ich unsere gemeinsame Tochter beim Vater lasse? Meine beiden anderen Mädels sind groß. Im Sommer beenden sie ihre Schule, werden studieren oder einen Beruf erlernen. Derzeit haben sie keine Boyfriends. Allerdings bleibt das nicht so. Da bin ich mir sicher. Wird dann unsere Mädels WG nicht sowieso aufgelöst?
Was wird meine Mami sagen?
Die geht dieses Jahr in Pension. Sie meint, sie hätte dann endlich Zeit, für sich, mich und ihre Enkelinnen … wirklich? Tatsächlich ist sie verdammt viel unterwegs und ehrlich gesagt, glaube ich nicht, dass sie als Rentnerin mehr Zeit hat, jedenfalls nicht für mich. Es ist ja auch ihr Leben! Selbstverständlich! Ist dann mein Leben auch tatsächlich MEIN LEBEN?
Aber halt!
Fehlt noch eine Person. Marc.
Was sagt er? Was fühlt er? Könnte er sich vorstellen, mich „Hummelchen“ jeden Tag, mehr oder weniger, um sich zu haben? Mit mir wird es selten langweilig. Ich bin leicht chaotisch, hektisch und laut, manchmal auch vorlaut. Geht das gut? Tja, wenn wir Menschen das wüssten! Dann gebe es wesentlich weniger Tränen, Trennungen und Scheidungen. Aber ehrlich gefragt: Wären wir Menschen dann besser dran? Wenn wir wüssten … würden wir dann auch noch Dinge tun, die unterm Strich doch immer einen Sinn ergeben, trotz aller Tränen, Trennungen und Scheidungen? Klar, war die Beziehung mit meinem Ex-Mann ein Desaster. Aber zu etwas war es auf jeden Fall gut und damit meine ich nicht „nur“ das Geschenk, unsere gemeinsamen Tochter. Durch meinen Ex-Mann bin ich zum Laufen gekommen und sein Verhalten hat dazu geführt, dass ich begonnen habe, Geschichten darüber zu schreiben. Heute habe ich einen eigenen Blog und mein Laufbuch!
Also, was soll´s schon, oder?
Marc hat mir sein Herz, seine Liebe geschenkt
und ich habe vor, dieses Geschenk immer wieder anzunehmen, es zu behüten und zu beschützen. Mein Herz und meine Liebe hat er ebenso angenommen und ich werde im beides weiterhin schenken, solange er es haben möchte … Alles andere wird sich zeigen.
Nachdenken und Vorsicht walten zu lassen, ist wichtig, aber NICHT IMMER zwingend notwendig …
Ersteinmal sind wir wieder räumlich getrennt voneinander und genießen die Sehnsucht. Er plant, mich zu Berliner Halbmarathon zu besuchen und an der Strecke zu stehen.
Wie cool ist das denn !!!!
Was kommt, wissen wir nicht, aber wir haben eine wage Vorstellung … und es wird „voll geil“, wie Marc immer zu sagen pflegt! Egal, wie lange …
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