Lauf um den Großen Labussee in Wesenberg 3. Teil
Vom Hotel Borchardt´s Rookhus einmal um den See herum (11 Kilometer)
Der nächste Morgen strahlt wieder wunderschön
Die Sonne scheint hell, die Luft ist klar und frisch. Perfektes Laufwetter!
Zwei Damen möchten heute mit mir zusammen laufen. Hey, das ist cool! Aber kurz nach dem Frühstück stellt sich heraus, wir sind nur noch zu zweit. Eine der Damen lässt sich entschuldigen, sie hat Halsschmerzen. Hm, das ist in der Tat nicht gut und da sollte das Laufen wirklich vermieden werden.
Pünktlich um 10 Uhr laufen Kirstin und ich los
Vom Hotel, nach rechts, also über die Useriner Mühle, möchte ich heute den Großen Labussee umrunden. Es sollen etwas über 11 Kilometer sein. Kirsten wird so lange mitlaufen, wie sie mag und dann umdrehen, während ich weiter den See umrunde. Wir fangen sogleich an zu quasseln und haben somit ein ganz entspanntes Tempo. Bis zum wichtigen Mittagsessen (ihr wisst – der Piratentanz!) haben wir knapp zwei Stunden Zeit, kein Grund um in fluchtartiges Laufen zu verfallen. Wir erzählen uns gegenseitig, wer wir sind und woher wir kommen. Kirsten wohnt seit kurzem mit ihrem Mann und den zwei Kinder auch in Berlin. Allerdings etwas abseits, in Köpenick.
Wir laufen so vor uns hin und ehe wir uns versehen, haben wir das erste Stück Strecke, den Waldweg nach Zwenzow hinter uns gelassen und laufen nun durch das kleine Örtchen. An der Landstraße gebe ich Kirsten eine Kilometer- und Zeitangabe, damit sie einschätzen kann, wann sie den Rückweg einschlagen muss, da sie bis dato noch nicht so weit gelaufen ist.
Zu meiner Überraschung sagt sie mir jedoch,
sie würde versuchen, den See mit zu umrunden. Hallo!? Echt jetzt!? Na das ist ja cool! Ich freue mich über die spontane Begleitung und versichere ihr, wenn es nicht mehr mit dem Laufen klappt, auch mit ihr weiter zu gehen. Sie schaut sehr optimistisch drein und ich finde, das steht ihr auch sehr gut. Ich bin ganz fest der Meinung, das packt sie!
Wir überqueren die Landstraße und laufen auf dem Radweg weiter, in Richtung Useriner Mühle. Bis jetzt ist das noch bekanntes Gebiet. Hier und da zeige ich Kirsten etwas, aber eigentlich sind wir nur am quasseln. Schwuppdiwupp … sind wir außerhalb meines bereits erkundeten Gebietes.
Da kommt auch schon eine Kreuzung
Eine erste kleine Abstimmung ist nötig. Diese ist jedoch schnell gefunden, da selbsterklärend. Ich „schieße“ ein Foto und bitte dann Kirsten, eins von mir zu machen. Na wenn ich schon eine Laufbegleiterin für mein Projekt „Umrundung des Großen Labussee“ habe, möchte ich wenigstens ein Bild von mir haben, das kein Selfie ist. So, Foto gemacht. Dankeschön!
Weiter geht es, ab hier, direkt auf der Landstraße. Was jedoch unter der Woche und zu dieser Jahreszeit kein Problem ist. 5 oder 6 Autos kommen uns entgegen oder überholen uns, alles total unproblematisch. Wir laufen weiter bis wir in Klein Quassow sind. Dort angekommen haben wir tatsächlich ein Problem, den richtigen Weg ausfindig zu machen.
Wir stehen mitten auf der kleinen Kreuzung des Dörfchens und sind unsicher …
… und nun … Ladys? Da! Ein Hermes-Transporter kommt die Straße entlang gefahren! Wild fuchtle ich mit den Armen und siehe da, der Fahrer hält an. Das ist sehr nett von ihm! Wir versuchen dem Herrn zu erklären, von wo wir kommen und wohin wir möchten. Er versucht sich in die Mini-Karte meines Smartphones einzusehen. Das klappt aber nicht so richtig gut. Links entlang oder geradeaus? Er ist sich auch nicht sicher. Tja, das ist schlecht. Ich hätte eine Idee, wo es lang gehen könnte, aber darauf bestehen möchte ich auch nicht.
Wir lassen den Herrn weiter seines Weges fahren und gehen noch zu einer Übersichtskarte, die etwas abseits der Kreuzung steht.
Gut, dass Kirsten darauf besteht, denn hier sehe ich, dass meine Idee vollkommen falsch gewesen wäre!
Na super Frau Grimm, das hätte ins Auge gehen können. Ich habe sofort gruseliger Bilder, von zwei erfrorenen Läuferinnen im Quassower Forst, vor mir …
Kirsten hat den richtigen Weg gefunden …
… und somit machen wir uns auf, folgen der Hauptstraße noch ein paar Meter, um dann nach einem Waldweg, rechter Hand zu suchen.
Bei diesen Temperaturen ist es verdammt wichtig, immer in Bewegung zu bleiben. Die Sonne scheint sehr schön, wärmt aber nicht wirklich. Bleibt man stehen, kühlt frau verdammt schnell aus. Also, weiter … weiter … sagt sich so einfach, ist es aber nicht, denn wir müssen nach 300, 400 Metern wieder stehen bleiben, um zu schauen, wo wir lang müssen. Der Waldweg sollte doch jetzt hier sein? Warum ist keine Abbiegung in den Wald zu sehen? Ich bin verwirrt. Kirsten ist mal wieder diejenige, die den Weg findet.
Ohne diese Frau wäre ich vollkommen aufgeschmissen,
ich Orientierungssumpfhuhn. Wir schlagen uns in den Wald und dann geht es los … ab hier heißt es wieder, wie gestern, „Eiertanz“ machen. Die gesamte Breite des Waldweges ist eingefroren, nur die Seiten lassen eine schmale Spur zu, an der wir entlang laufen können. Wenigstens verrät der zugefrorene Weg, hier muss es lang gehen. Schließlich bin ich gestern auf einem solchen Weg in den „Quassower Tannen“ entlang gelaufen. Wir suchen uns jeweils eine Seite und „tanzen“ uns Meter um Meter um den See herum. Ab hier haben wir 7 Kilometer „gerissen“, verkündige ich stolz und schaue gleichzeitig noch einmal auf meine Sport-App. Die bringt jedoch nicht viel, denn es fehlen Details der Karte. Ha! Google Maps muss her! Klar! Denn wenige Meter weiter stehen nochmal zwei Waldwege zur Auswahl. Rechts? Links? Ja, wenn ich es wüsste! Google Maps baut sich auf … Okay, wir müssen uns weiter rechts halten, jetzt sehen wir auch einen Weg auf der Karte aufgezeichnet.
Sieht gut aus!
Wir setzten uns wieder tänzelnd in Bewegung. Mal wieder bin ich glücklich, hier nicht allein zu sein. Als Einzel-Entdeckerin tauge ich wohl doch nicht so. Im Team ist es für mich auf jeden Fall sicherer. Wir schlittern weiter und es dauert nicht lange, da kommen wir an der Stelle vorbei, an der ich gestern umgedreht hatte. Ja, ja, ja, wir sind richtig … ich bin vollkommen aus dem Häuschen!
Ab jetzt ist es ein Heimspiel. Da ich nun sehr entspannt bin, mache ich nebenbei noch ein paar Fotos von der Strecke. Die Sonne, der Schnee und der Wald geben auch immer wieder ein schönes Motiv ab. Wir kommen an der Abbiegung vorbei, wo ich gestern schon einen kleinen Abstecher unternommen hatte, allerdings nicht weit gekommen war. Wir halten uns hier nicht all zu lange auf, es ist schließlich noch ein Stückchen bis nach Hause und … na ihr wisst es bestimmt schon … 12 Uhr ist Piratentanz!
Auch am kleinen Labussee laufen wir vorbei
Ha! Das Foto! Ich muss das Foto noch machen, was gestern nicht ging, weil die Arbeiter drauf gewesen wären. Heute ist keiner am See und das Schilf ist weg, oh das ist nicht unbedingt ein Nachteil. Kirsten lasse ich schon vorlaufen. So, vorsichtig sein am Ufer, nicht dass ich noch ins Wasser tapse und nasse Füße bekomme, ich kenne ja mein Talent … So, fertig! Den See habe ich jetzt auch in meiner Bilder-Galerie.
Das freut mich. Schnell laufe ich Kirsten hinterher. Ach ja, hier war ja wieder akute Rutschgefahr. Das Eis will aber auch keine Ende nehmen. An der Kreuzung angekommen, wenden wir uns nach rechts, zum Hotel. Links lang, würde es nach Wesenberg gehen. Von hier aus, ist es nicht mehr weit. Maximal 2 Kilometer, also alles im grünen Bereich.
Die Sonne scheint so wunderschön!
Es läuft sich wie auf Wolken. Kirsten ist echt noch fit, cool! Respekt für die junge Dame! Wir laufen ganz entspannt die Straße entlang, auf dem Waldweg mag ich nun doch nicht laufen. Gestern hatte ich zwar geschrieben, auf der Straße laufen, ist was für Weicheier, aber nach 10 Kilometern dürfen wir schon mal den Schongang wählen. Am rechten Rand bietet sich mir schon wieder die Gelegenheit, Fotos zu machen. Ich krauche fast auf dem Bauch, um meine fotografische Idee, das vertrocknete Gras im Schnee, festzuhalten. Ach, dass sieht aber auch alles sooo schön aus. Huch, nun aber schnell Kirsten hinterher, sie ist schon fast am Hotel angelangt.
Nach 1 Stunde und 40 Minuten erreichen wir beide zusammen sehr stolz und hoch erfreut wieder unseren Ausgangspunkt. Meine Sportuhr zeigt 10,88 Kilometer an, meine Sport App auch, hey perfekt! Somit ist die Umrundung des großen Labussees knapp 11 Kilometer lang.
Fazit: Die Umrundung der Großen Labussees macht Spaß, wenn man Freude am laufen und nicht nur an besonderen Herausforderungen hat. Leider läuft man nie am See direkt entlang. Er ist nur ab und zu aus der Ferne zu sehen. Die Passagen auf bzw. an der Straße können den Einen oder Anderen stören, für mich war es durchaus okay. Die Strecken am und im Wald sind sehr schön. Bei passender Jahreszeit, ohne Eis, ist es bestimmt umwerfend. Wer Urlaub im Hotel Borchardt´s Rookhus macht, sollte auf jeden Fall, einmal um den See laufen!
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