Zu Besuch in Schopfheim

Schopfheim liegt zwischen dem Schwarzwald und Dinkelberg

im Tal der Wiese, einem rechten Nebenfluss des Rheins, der am Feldberg entspringt … so steht es bei Wikipedia. Hier wollte ich nun ein paar Tage verbringen, um mich auszuruhen, zu entspannen und die Zeit mit meinem „frisch gebackenenen“ Partner Marc zu genießen. Er lebt in diesem sehr sympathischen Städtchen, endlos weit entfernt von Berlin.

Tja was soll ich sagen … wo die Liebe hinfällt!

Zur Geschichte von Schopfheim

gibt es laut Wikipedia folgendes zu lesen:

Auf Schopfheimer Flur befinden sich vier römische Fundstellen, so dass für diese Periode gegebenenfalls von einer ländlichen Streusiedlung ausgegangen werden kann. Ab 650 ließen sich die Alemannen nieder. Der Name Schopfheim wurde erstmals im Jahre 807 in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erwähnt. Der freie Bauer Himini mit seinen Söhnen schenkte seine Güter in „Villa Schopfheim“ dem Kloster. Im Mittelalter und bis zur Umgestaltung Deutschlands durch Napoleon gehörte Schopfheim zuerst den Herren von Rötteln, danach durch Erbfall (1316) den Markgrafen von Hachberg-Sausenberg, um schließlich wiederum durch Erbfall (1503) an die Herren von Baden Markgrafschaft Baden beziehungsweise Markgrafschaft Baden-Durlach zu gelangen; danach zum erweiterten Großherzogtum Baden. Die Reformation wurde 1556 vom benachbarten Basel aus unterstützt. Im Jahre 1250 erhielt Schopfheim durch Konrad I. von Rötteln das Stadtrecht (die Stadterhebung ist im Zusammenhang mit dem versuchten Röttelnschen Landesausbau zu sehen) und ist somit die älteste Stadt im Markgräferland, konnte sich aber wegen seiner ungünstigen Lage, kriegerischer Ereignisse (fast vollständige Entsiedlung im Dreißigjähriger Krieg) sowie wegen der benachbarten Metropole Basel nicht richtig fortentwickeln. Es sind Teile der Stadtbefestigung erhalten. Ab 1835 erfolgte, ähnlich dem restlichen Wiesental, eine gewisse Industrialisierung. Im Revolutionsjahr 1848 war Schopfheim Nebenschauplatz des Heckerstaufstandes. 1862 erhielt Schopfheim mit der Eröffnung der Wiesentalbahn Anschluss an das Eisenbahnnetz. Im Schloss Ehern-Fahrnau wohnte der damalige badische Außenminister Franz von Roggenbach. Nach 1945 siedelten sich zahlreiche Heimatvertriebene an.

Natürlich habe ich meine Laufschuhe dabei!

Wenn ich schon einmal hier bin, mitten in der Natur, möchte ich wenigstens einmal laufen gehen. Nur so, zum Entspannen natürlich. An mehr ist in meinem desolaten Zustand ja nicht zu denken, außerdem hatte ich es ja mit mir selbst so abgemacht und daran will ich mich halten … Dazu kommt, meine Rücken-Schulter-Schmerzen sind immer noch sehr präsent. Die Firma, mit diesen Kohle-Wärmepflastern, verdient ein Vermögen an mir, sooft benutze ich die Dinger. Allerdings ist die Tendenz besser werdend! Marc hat großen Anteil daran. Liebe bewirkt so manches Wunder!
Gutes Laufwetter ist derzeit hier im Südwesten von Deutschland leider nicht. Es ist trübe, feucht und windig. Es wäre ja auch zu schön, dass, wenn ich verreise, die Sonne scheint. Egal!
Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, mache ich es auch! Trotz trübem Wetters schnüre ich meine Schuhe und mache ich mich also auf, die Gegend läuferisch zu erkunden. Mit Marc habe ich zuvor bei einem Spaziergang die Strecke einigermaßen abgesteckt. Verlaufen kann ich mich also nicht. Außerdem habe ich ja meine Sport App dabei, die Karte darin zeigt mir an, wo ich bin. Alles safe!

Aus dem Stadtteil Fahrnau heraus laufe ich los,

in Richtung Norden. Erstmal ein Stücken Straße. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Im Gegensatz zu Berlin, tickt hier alles ruhiger … und um ehrlich zu sein … es gefällt mir außerordentlich. Die spielenden Kinder auf der Straße erinnern mich an meine Kindheit. In Berlin, dort wo ich wohnte und wohne, gibt es so etwas nicht. Gewöhnungsbedürftig ist allerdings die Tatsache, dass die Menschen auf der Straße, denen ich begegne, mir In die Augen schauen. Oh je! Soll ich die jetzt etwa alle grüßen. Puh …. das bin ich als Berlinerin echt nicht gewöhnt. So gut es geht, versuche ich zu erraten, wer gegrüßt werden möchte und wer nicht. So passiere ich die erste Straße und laufe einfach hinüber. Weit und breit ist kein Auto zu sehen. Geil! Nach etwa 150 Metern kommt schon das erste Grün.

Die Vögel zwitschern und es duftet nach Wald

Links neben mir fließt ein winziges Flüsschen, der Krebsbach, dort stehen auch noch Häuser. Mehrfamilien, Einfamilien-aber auch “Hochhäuser”, mit schätzungsweise 7 Etagen. Die passen nicht so gut in die Gegend. Rechts von mir ist der Wald. Jäh, nun ab durch die Mitte, in die Natur, Frau Grimm! Das Laufen geht leider nicht so gut, meine Beine sind nicht wirklich leicht. Mein Atem geht echt schwer und mein Puls ist hoch für so ein langsames Tempo.Immer noch fühle ich mich wie eine blutige Anfängerin. Schade! Da es aber keine Alternative gibt für mich, laufe ich weiter. Langsam, ohne Erwartungen, auf der Suche nach Leichtigkeit und Glückseligkeit. Irgendwann wird dieses Gefühl wiederkommen, da bin ich mir ganz sicher! Nur nicht die Geduld verlieren oder den Mut! Alles wird gut und bis dahin laufe ich einfach …

Zur besseren Motivation habe ich Musik auf den Ohren, klaro!

Derzeit läuft Sido feat. Adel Tawil “Der Himmel soll warten” und siehe da … erste zarte positive Gefühle setzten sich bei mir im Körper frei … Cool!

… ich rufe es nach oben, der Himmel soll warten, denn ich hab noch was vor … Genau! Da mich ja niemand sieht, schaue ich bei diesem Textzeilen tatsächlich in den wolkenverhangener Himmel hoch und singe stumm mit.
Jäh! Ich habe echt noch verdammt viel vor!

… ohoh, ohoh, ohohohoh, ich rufe es nach oben, der Himmel muss warten …
Hört sich theatralisch an. Ist es auch. Aber es ist geil. Macht DAS auch mal, Leute! So was kann sehr befreiend oder erhebend sein.

Ich habe die B 317 passiert

und laufe linker Hand auf einem Deich zu. Der kleine Krebsbach fließt jetzt rechts neben mir.
Nach ein paar Metern komme ich an einem Grundstück vorbei, der Freitstaat Bayern ist hier „ausgerufen“. Vielleicht wohnt dort ein Bayer, Bayern Sympathisant oder Bayern München Fan, keine Ahnung. Hier gibt es viel blau, weiss, rot – lustig. Ich lasse die „Enklave“ rechts liegen und laufe weiter auf dem Deich, in eine Senke hinein. Links gibt es ein Schleusentor oder doch nur ein Tor? Das kann ich auf die Schnelle nicht erkennen. Das sieht alles ziemlich neu aus. Ein Schild warnt vor irgendwelchen Stömungen, wenn hier Wasser einfließt. Derzeit ist alles trocken und ruhig und ich laufe wieder aus der Mulde heraus.

Der Wind ist an dieser Stelle ziemlich heftig,

auf jeden Fall für mich und ich komme ins schnaufen. Auf einmal habe ich keine Kraft mehr und das Bedürnis sofort mit dem Laufen aufzuhören. Irgendwie fühle ich mich überfordert. Menno! Verdammt noch mal! Wahrschienlich bin ich es auch, überfordert! Ich entschließe mich zu gehen, bis ich mich beruhigt habe. Der Wind pfeift mir leicht um die Ohren. Zum Gehen ist es zu kalt. Also setzte ich mich wieder in Bewegung, vorsichtig und langsam. Furchtbar sauer über meine bescheidene Fitness laufe ich grummellig vor mich hin. Warum um alles in der Welt fällt mir das Laufen soooo schwer? Diesen Zustand zu akzeptieren, fällt mir nicht leicht.

Nach ein paar Metern geht es wieder

Langsam setze ich mich wieder in Bewegung. Dabei fasse ich auch neuen Mut. Komisch, wie schnell meine Stimmung wechselt. Ich passiere den Krebsbach und laufe auf eine Straße zu. Hier muss ich ein paar Meter rechts ohne Fußweg laufen. Ein einziges Auto kommt von hinten angefahren. Easy … Das Minihügelchen gehe ich hoch. Der Wind und meine körperliche Verfassung lassen mir keine Wahl. Nicht schlimm, irgdwann läuft es wieder besser, schmunzel ich mir innerlich zu und denke dabei verträumt und verliebt an meinem neuen Mann, an meiner Seite. Marc … Er muss leider arbeiten und kann mich nicht begleiten. Das holen wir aber nach, haben wir uns versprochen.

Die Straße habe ich verlassen und laufe wieder zurück in den Wald. Dabei muss ich eine Wiese überqueeren, der Weg ist nämlich vollkommen überflutet. Das Schmelzwasser und aus den Bergen und das nieselige Wetter haben hier für sehr nassen Boden gesorgt. Dummerweise verfehle ich ein wenig den Absprung und landet mit einem Fuß im Modder. Na super, denke ich. Herzlichen Glückwunsch Frau Grimm! Das hat mir zu meinem Glück jetzt noch gefehlt. Mein Laufschuhe ist voll Modderpampe und ich bin selbstverständlich komplett nass. Ja nun, jammern hilft nix. Ich laufe hurtig weiter, über die Wiese und bemerke erst hier, das die auch unter Wasser steht! Herrgott nochmal! Marc hatte mir die Gegend schon gezeigt, aber sooo hatte ich die Wiese nicht in Erinnerung. Menno! Jetzt sind beide Schuhe nass, ganz und gar. Das nenne ich mal ausgleichende Gerechtkeit oder ganz oder gar nicht.

Ich beiße die Zähne zusammen

und höre auf meine schöne Musik auf den Ohren.  … denn du trägst keine Liebe in dir … von Echt läuft gerade. Diesen „alten Schinken“ hatte ich mir vor ein paar Wochen dowgeloadet, um mir selbst eine Liebelei madig zu machen. Einige Tage später hatte ich Marc kennengelernt und den Song gar nicht mehr benötigt. Der „alte Ofen“ war sofort aus, sozusagen vom Erdboden verschwunden. Das alte Ding taugte sowieso nicht … jedenfalls nicht, um dauerhaft zu wärmen … egal wie viel ICH da hinein investiert hatte. Mit „Echt“ und nassen Füßen lief ich nun in den Wald. Zum Glück kam wie bestellt die Sonne heraus! Wahnsinn, auf einmal war alles blau am Himmel! War dieses Wetter für heute so vorhergesagt? Keine Ahnung. Ist auch vollkommen egal. Ich nehme die Sonne natürlich so wie sie kommt, vor allem mit nassen Füßen in Laufschuhen, die sich 5 Kilo schwerer anfühlen.

Ab hier laufe ich einen wunderschönen Waldweg entlang

Die Sonne scheint mir ins Gesicht und ich blühe etwas auf. Da es leicht bergab geht, fühle ich mich auch top … die Strecke schmeichelt mir, ich freue mich über leichten Atem, leichter werdenene Schuhe und schon etwas wärmere Füße. So kann es gern weiter gehen. Ehe ich mich versehe, bin ich wieder vorne am Deich angelangt und biege erneut rechts ein, um eine weitere Runde zu beginnen. Allerdings muss ich den Rundkurs etwas abändern, schließlich möchte ich nicht nochmal über die „schwimmende“ Wiese laufen und mir erneut nasse Schuhe holen. So laufe ich dann ein paarmal über den Deich und im Wald umher. Neben mir, ab und zu der Krebsbach oder auch das Schienenbett der S6, der Bahn, die von Basel nach Zell im Wiesental führt und mit der ich auch nach Schopfheim gekommen bin. Insgesamt bin ich so um die 13 Kilometer gelaufen mit leichten Anstiegen, Wald-und Straßenbelag. Die Runden lassen sich natürlich beliebig erweitern.

Kleines persönliches Fazit:
Die Gegend läd wirklich sehr zum Laufen ein. Auch direkt am Fluß „Wiese“ kann man schön entlang laufen, wohl auch bis nach Basel, sagt Marc. Cool! Es gibt hier auch genug Berge, wo man Trails absolvieren könnte und super Bergintervall-Trainingseinheiten. Seit dem ich in Berlin- Mitte wohne, fehlt mir das Berg-Training im Volkspark-Friedrichshain schon sehr. Der Tiergarten hat ja in der Form nix zu bieten. Tja, ich muss wohl öfter hierher kommen, um Marc zu besuchen und läuferische Entdeckungen zu machen ….