9. Mai 2017 – 2. #machsbesser-Spendenlauf
Mir qualmt derzeit regelmäßig der Kopf,
wenn mein Arbeitstag vorbei ist, da ich in ein neues Fachgebiet eingearbeitet werde. Mit Mitte 40 ist das nicht mehr so einfach, um ehrlich zu sein. Sport ist da, also Bewegung im Allgemeinen, sehr gut um mal den Kopf frei zu bekommen. So ein kleiner Spendenlauf, wie der im Volkspark Friedrichshain, kommt da genau richtig. Dienstags ist sonst immer der Lauftreff meiner Gruppe von der AOK. Der Termin fällt heute aus, dafür laufen wir alle mit der AOK Nordost und den Füchsen Berlin für einen guten Zweck beim 2. #machsbesser-Spendenlauf.
Ich werde im Labor gerade so fertig … habe noch ein kleines Gespräch mit einem Kollegen abgehalten und dann geht es ab, auf´s Rad und von Berlin-Mitte zum Volkspark. 18:30 Uhr ist der letzte Start, bei dem möchte ich mitlaufen. Es ist 17:45 Uhr … also, das schaffe ich!
Mein Lauffreund Mark ist schon vor Ort. Wir wollen uns treffen, zusammen laufen und danach noch einen Plausch abhalten. Leider können wir nicht mehr so viel Zeit miteinander verbringen wie früher. Wir sind beide in einer festen Beziehung. Was natürlich äußerst angenehm ist und keiner von uns beiden möchte, dass es anders ist, wir beide zusammen allerdings, kommen irgendwie zu kurz. Wir müssen also jede Möglichkeit nutzen.
Mit meinem Rad sprinte ich zum Volkspark,
nur rote Ampeln halten mich auf. Durchgeschwitzt und hochrot komme ich an und mir bietet sich ein Bild, welches ich nicht verstehe:
Es ist kurz nach 18 Uhr und ich höre Fetzen von Sätzen wie „… noch ein Foto vor dem letzten Start …“
Häh!? Was?! Wie?! Letzter Start? Es ist kurz nach 18 Uhr … was habe ich mal wieder nicht mitbekommen? Ja, okay … ich habe mich so gut wie gar nicht um den Lauf gekümmert. Mein Fehler! Jedoch hatte ich gedacht, mitbekommen zu haben, dass ab 17 Uhr halbstündlich ein Lauf startet. Also wäre, nach Adam Riese, der letzte Start 18:30 Uhr … jetzt ist es 18:10 Uhr … irgendwas läuft hier, was sich meinem Verständnis entzieht. Da hilft nur handeln und nicht denken und das hurtig!
Ich sehe Mark! Hey, super… er zeigt mir kurz, wo ich meine Klamotten und meinen Rucksack abladen kann. Wie ein Wirbelwind stelle ich mein Rad ab, schließe es an, schmeiße mein Zeugs auf den bereits vorhandenen Haufen von Rucksäcken, ziehe meine Laufschuhe an, reiße mir die nicht benötigten Klamotten vom Leibe und renne los, den anderen Läufern nach, denn der Start hat begonnen.
So hatte ich mir das aber nicht vorstellt!
Ich bin vollkommen verwirrt, durcheinander und leider schon nach 200 Metern laufen, total außer Atem. Endlich stoße ich zu den anderen – meiner Trainerin Natalie und zu meinen Freunden Mark, Anne und Melitta. Oh je, Melitta habe ich ja schon seit Monaten nicht mehr gesehen.
Viel reden kann ich gar nicht. Trotzdem versuchen Melitta und ich, den neusten Stand der Dinge auszutauschen. Dabei ziehen wir unsere Runden im Friedrichshainer Park. Das Wetter ist zum Glück besser als erwartet. Es ist trocken und durchaus angenehm von den Temperaturen.
Der Park an sich ist voll. Klar, die Draußen-sein-Saison hat schon lange begonnen. Wie viel müssen wir eigentlich laufen, frage ich mich durch. 5 Kilometer wird mir gesagt. Ah ja, 5 Kilometer schaffe ich gerade noch so, nach meinem Long Run von 19 Kilometern am Sonntag. Wir laufen durch den Park, dabei geht es auch ein wenig hoch und runter, zum Glück keinen der Bunkerberge hoch. Selbst den kleinen Bunkerberg würde ich nicht schaffen, dafür habe ich heute echt keine Kraft.
Melitta hat sich bereits verabschiedet,
sie läuft von hier aus nach Hause. Sie hat es gut. Ich wohne ja leider nicht mehr in der Nähe. Berlin-Mitte ist jetzt mein Zuhause. Anne, Mark und ich ziehen unsere Runden. Dabei fragen wir uns gegenseitig, wie fit wir für den bevorstehenden BIG 25 Lauf sind. Wir drei laufen alle die 25 Kilometer-Distanz. Anne weiß noch nicht, wie sie laufen möchte, Mark will nach Herzfrequenz die Strecke bewältigen … und ich?
Ja, ich … wenn ich das wüsste!?
Letztes Jahr bin ich zwei Stunden und dreiunddreißig Minuten gelaufen. Es war mein allererster 25 Kilometer-Lauf. Bin ich so fit wie letztes Jahr? Wahrscheinlich nicht, sicher bin ich mir aber nicht. So antworte ich diplomatisch: Erst werde ich versuchen mit einer 6er Pace zu starten und wenn ich dann merke es klappt nicht, laufe ich eben langsamer. Schnell ist schon lange nicht mehr mein Ding.
Dabei sein ist alles und Spaß haben! Wir drei begrüßen unsere jeweiligen Ansätze und stellen nebenbei fest, dass wir gleich im Ziel sind. Schön … ich bin froh, dass die 5 Kilometer vorbei sind. Anne möchte noch eine Runde laufen und fragt mich, ob ich auch mitmachen möchte.
Noch ein Start?
Ich dachte, das wäre der letzte Start gewesen. Ich werde aufgeklärt … es war nicht der Letzte. Es gibt noch Einen. Echt jetzt? Nun ja … nein danke … ich bin durch. Die Hektik, die ich vorhin an den Tag gelegt hatte, weil ICH ja glaubte, es wäre der letzte Start gewesen, hatte mir viel Kraft geraubt. Die hebe ich mir lieber für den BIG 25 auf!
Während Anne noch eine Runde absolviert, gehe ich zurück, um in meine Wechselklamotten zu schlüpfen und in Ruhe die Anmeldung nachzuholen, die ich zuvor nicht machen konnte. 5 Kilometer gelaufen bedeutet, 5 Euro spenden. Das ist ja ein Klacks. Die spende ich doch wirklich gern. Wofür spende ich die eigentlich? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Wird schon für eine gute Sache sein, sonst würde das hier nicht organisiert werden. Ich bin von Natur aus ein gutgläubiger Mensch. Ich nehme mir noch einen Schluck eines leckeren Fitnessgetränkes, welches uns Läufern spendiert wird. Prost!
Ich suche nach Mark,
dabei treffe ich Michael Klotzbier und seine Laufpartnerin Christina. Wir begrüßen uns herzlich. Michael hatte mich am Nachmittag kontaktiert und gefragt, ob ich heute auch laufe. Wenn Michael mich anschreibt, bin ich immer noch tief gerührt. Es freut mich unendlich, dass er mich in seinen Dunstkreis aufgenommen hat. Ich mag ihn echt gut leiden. Er ist freundlich und offen. Christina ist mir auch sehr sympathisch. Wir drei kommen ins Plaudern und machen wieder unser Dreier-Selfie. Dann holen wir uns noch einmal das Maskottchen „Jolinchen“ dazu. Fotos müssen immer sein. Sie sind genauso wichtig, wie das Laufen selbst. Warum eigentlich? Ist es die Versicherung, wirklich dabei gewesen zu sein. Ich erwische mich immer wieder dabei, mich inkomplett zu fühlen, wenn ich bei einem Wettkampf-Lauf kein Foto gemacht habe, obwohl ich weiß, dass es Unfug ist Egal … es ist eben so … heutzutage ist die sozial-mediale Präsenz wichtig …
Mark fängt mich ab, als ich mit den beiden fertig geplauscht habe. Zusammen machen wir uns auf den Weg nach Hause. Dabei „fällt“ uns Anne in die Hände. Sie ist von ihrer 5 Kilometer Strecke zurück und möchte gleich mitkommen. Klar … Während wir zusammen durch den Park heimwärts laufen, erzählt sie uns noch, dass die letzte Runde verdammt schnell war. Gut, dass ich nicht mehr mitgelaufen bin!
Obwohl ich sehr knülle bin,
freue ich mich hier dabei gewesen zu sein. Die Bewegung, auch wenn es nur 5 Kilometer waren, tat verdammt gut und was mindestens genauso gut anfühlt, ist das Wiedersehen mit meinen Freunden und Lauf-Kollegen. Diese Kontakte geben mir ein wunderbares Gefühl. Ich bin nicht allein. Das ist mir verdammt wichtig. Anne verabschieden Mark und ich auf halber Strecke. Am Alex setzten wir uns in ein Café und reden.
Wie ihr euch denken könnt, habe ich natürlich Mark an die Wand gequasselt … trotzdem kam er zu Wort … ab und zu …. Er ist mein bester Freund und erträgt es mit Fassung. Das macht Freunde so wertvoll, sie nehmen uns, wie wir sind, egal was wir verbocken …
Fazit zum Lauf: Ein kleiner, durchaus ausbaufähiger Spendenlauf. Die Absicht zählt. Allerdings darf man nicht zu viel erwarten. Es ist erst der 2. Lauf dieser Art, der muss sich noch entwickeln … seid nachsichtig.
Fazit des Tages: Ein langer Arbeitstag kann auch ohne Couch und Chips entspannt zu Ende gehen. Lauft Freunde, lauft. Es lohnt sich immer. Vor allem, wenn ihr eure Freunde mit an Board habt!
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