Die Symptome sind eindeutig: Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit, Verträumtheit, innere Unruhe, Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch
Das Virus der Verliebtheit hat mich befallen! Wie so ein Virus eben ist. Es kommt vollkommen unerwartet und vor allem unpassend. Das war so was von klar. Das konnte nur mir passieren. Wann geht es in meinem Leben schon mal sortiert daher. Man hat mich ja gewarnt, nur macht es keinen Sinn vor etwas gewarnt zu werden, das ich weder steuern oder ändern kann.
Was ist nun mit Laufen? Derzeit kann ich eigentlich nicht laufen. Ein Infekt der oberen Luftwege ist gerade erst abgeklungen, mein Halswirbel-Schulter-Rücken-Schmerz-Problem noch voll ausgeprägt. Nachts kann ich nicht mehr als 5 Stunden am Stück schlafen, weil dann die Schmerzen unerträglich werden. Wenn ich wach werde, fällt mir plötzlich ein (wenn ich nicht schon intensiv davon geträumt habe), dass ich verliebt bin. Dann beginnt mein Herz zu rasen. An Schlaf ist den Moment nicht zu denken. Schmerzen hin oder her. Besuche im Fitnesscenter sind auch gestopp. Laut Orthopädin habe ich absolutes Verbot, Gewichte zu stemmen. Alles Gift für mein Schmerzproblem. Stattdessen soll ich entspannen und ganz ausgewählte Übungen zu Hause machen. Herrje, entspannen! Dabei werde ich doch ganz verrückt. Kein Sport, kein Laufen, dieses beschissene Wetter mit Dauergrau und oder Regen dazu. Wie soll ich das aushalten! 🙁
Der Virusbefall war stark. Mein Bauch grummelte unendwegt und ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen, dass ich doch die Laufschuhe geschnürt habe. Nur eine halben Stunde laufen, dachte ich. Ich setzte meine Musik auf, volle Pulle und machte mich auf, in die “blaue Stunde“ der Berliner City. Meine Beine waren leicht, die liefen wie von selbst. Dass hatte ich nicht erwartet. Mit Enrique Iglesias und Nicky Jam und dem “El Perdon” Remix lief ich ziemlich taff durch die Straßen. Mit einer Pace von 6:40 war ich nicht gerade schnell unterwegs, aber meinem angeschlagenen Körper genügte diese Herausforderung. IHN hatte ich mit auf der Strecke. ER war auch Sportler. Ich hätte nie gedacht, solch ein Glück zu haben. Da er im Moment gesundheitlich auch angeschlagen ist, stelle ich mir vor, dass er auf seinem Rad neben mir herfährt. Wir schauen uns nicht, wie Verliebte, die ganze Zeit an. Nein, in meinen Gedanken fährt er konzentriert neben mir her und kontrolliert meine Pace und meinen Laufstil, wie ein Personal Trainer. Ich schaue fokussiert die „Straße des 17. Juni“ und genieße nicht allein zu sein, jedenfalls gedanklich.
Anfang April ist der Berliner Halbmarathon. Mein Training dieses Jahr dafür ist unter aller Sau. Ich war einmal beim Long Run, meiner Trainingsgruppe von der AOK. Ansonsten war ich krank, wie jetzt, oder im Urlaub. Glücklicherweise hatte ich Anfang des Jahres schon beschlossen, dieses Jahr den Halben nur “just for fun” zu laufen. Wenn ich gut bin, laufe ich die 21 Kilometer in 2:15, wenn ich gar nicht mehr auf die Beine komme, wird es noch langsamer werden. Tja nix mit der neuen Bestzeit von 1:49 … egal! … ich bin sooooo glücklich. Das Coole ist, nicht nur wegen IHM! Das wäre zu engstirnig. Hey, mein Blog läuft ganz gut, mein Buch “33 laufende Geschichten” kommt pünktlich zum Berliner Halbmarathon auf den Markt, und ich darf die AOK, bei diversen Aktionen, sportlich unterstützen. Was möchte ich mehr?! NIX! Das Schicksal hat es gut gemeint. Eigentlich ist das Verliebtsein jetzt ungünstig, aber es hätte mich auch schlechter vom Timing her treffen können. Ja, klar, die Scheidung von Michael Grimm ist erst seit ein paar Tagen durch, die Affäre mit Werner vor 4 Wochen beendet und ich könnte echt etwas Ruhe gebrauchen …
Natürlich widerspricht es allem, was man mir rät oder was vielleicht auch gut wäre, theoretisch. Aber was ist die beste Theorie der Welt wert, wenn das Glück im Chaos liegt, im Getümmel des Lebens. Von daher, morgen gehe ich wieder laufen, nicht viel. Nur ein bisschen, 45 Minuten oder so, um meine Gefühle zu kanalisieren und mich sportlich gut zu fühlen. Wenn ich glücklich bin, werden auch meine Beschwerden besser werden, bestimmt. Ich darf es nur nicht übertreiben. Marc möchte da ein bisschen mitreden, sozusagen ein Auge auf mich haben. Er ist eben ein sehr umsichtiger Mann, genau das, was ich Chaos-Frau benötige. Es darf gerne etwas ruhiger in meinem Leben zugehen. So happy wie jetzt war ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Auf dieser Welle der Glückshormone möchte ich reiten – nein… laufen … und jeden Meter, den ich dem Asphalt abringe, genießen.
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