Vom Hotel Borchardt´s Rookhus zur Useriner Mühle und zurück (7 km)

Mal wieder bin ich im Familienhotel Borchardt´s Rookhus in Wesenberg. Dieses Hotel ist für mich paradiesisch. Sobald ich hier bin, meist um die Kaffee-Zeit herum, fühle ich mich auf der Stelle glücklich und zufrieden. Maya und ich bedienen uns sogleich am reichhaltigen Kuchenbuffet. Hier wird nicht gekleckert, hier wird geklotzt. Alles ist hier inklusive. Maya nimmt sich ein Glas Wasser, ich einen Milchkaffee oder Cappuccino. Wenn wir an unseren gedeckten Tisch im unteren Teil des Restaurants mit Seeblick gebracht wurden, lassen wir uns sogleich nieder und schmausen. Maya verschwindet blitzschnell in der Spielecke, ich strecke dann meine Beine aus und entspanne. Dabei nasche ich meinen Kuchen und genieße endlos mit Blick auf den See meinen Kaffee. Meine Gefühle in diesem Moment sind unbeschreiblich, das müsst ihr selbst mal erleben! Fahrt nach Wesenberg!

Der Große Labussee, den habe ich schon im sommerlichen, herbstlichen, weihnachtlichen oder winterlichen Glanz erlebt. Mir gefällt das Hotel, der See bzw mein Urlaub am besten, wenn hier das absolute Schmuddelwetter herrscht. Draußen kann es regnen, winden, schneien. Es ist mir egal, vollkommen wurscht. Denn ich bin ja hier drinnen, beschäftigt mit Frühstücken, Mittag essen, Kaffee schlürfen, Kuchen naschen und Abendbrot essen. Zwischendurch gehe ich mit Maya ins Schwimmbad, sauniere, lese im Kaminzimmer, schreibe an meinem Laptop Geschichten (wie jetzt) oder spiele mit Maya. Ach ja, oder wir gehen mit einem Pony (Maya sitzt dann drauf) spazieren. Hier gehen die 24 Stunden eines Tages wundervoll vorbei. Hoffentlich kann ich die nächsten Jahre hier noch Ferien machen, weil preiswert ist es hier nicht. Komfort hat schließlich seinen Preis.

Der seeseitige Speisesaal
Maya im Schwimmbad

Eines habe ich natürlich bis jetzt noch unerwähnt gelassen, das Laufen. In dieser Gegend kann man sehr gut laufen. Das Hotel liegt in einem Naturschutzgebiet. Wenn ich durch den Wald laufe, höre ich nix, wirklich absolut nix. Vielleicht mal Vögel. Derzeit im Winter sind diese aber eher selten. Absolute Stille ist eigentlich nicht so mein Ding, aber ab und zu tut sie selbst mir, dem “Hummelchen”, gut. In den 6 Tagen hier in Wesenberg habe ich mir vorgenommen, den „Großen Labussee“ zu umlaufen. Knapp 12 Kilometer sollen es sein. Heute habe ich angefangen, die erste Strecke der Umrundung zu erkunden. Dabei haben mir Erinnerungen der letzten Jahre geholfen.
Diesmal war ich sogar vorbereitet 😉 . Nach kurzer Recherche war ich fündig geworden. Jemand hatte eine Wanderung um den See gemacht und darüber mit Wegbeschreibung und Abbildung einer Karte berichtet. Dann konnte ja der 1. Teil meiner Umrundung starten. Maya hatte ich zuvor im Happy-Club (Kinderbetreuung) abgegeben. Sie war hervorragend versorgt!

Ab geht es. Für nur 1 Grad plus und Schnee bin ich gut gewappnet. Ich habe rutschfeste Laufschuhe an, die trotzdem flexibel genug auf Waldboden zu laufen sind, eine Windjacke und darunter ein sehr warmes Funktionsshirt. Mein Halstuch schiebe ich mir noch unter die Mütze, um am Hals warm zu sein. Kalte Luft am Hals mag ich nicht. Ich habe mein Handy dabei, falls ich mir im Wald das Bein verknicke und um zu wissen, wo ich bin. Meine Sportuhr läuft, um alle “technischen” Daten aufzuzeichnen. Nun kann es losgehen. Vom Hotel aus laufe ich rechts herum in den Wald hinein auf einem Wander -und Radweg, der parallel zur Straße verläuft. Hier kommt extrem selten ein Auto vorbei, einen einzigen Spaziergänger treffe ich auf meinem gesamten Weg. Es liegt, wie schon erwähnt, Schnee auf dem Weg, dazu jede Menge kleinere Äste und Tannenzapfen. Der Schnee ist ganz leicht gefroren und es macht einen irren Krach, wenn ich darüber laufe.
Schnurps, schnurps, schnurps … so würde ich es beschreiben, das Geräusch … mich hört man garantiert meterweit. Es hört sich lustig an und ich habe irgendwie das Gefühl, doch Musik dabeizuhaben weil … tack (Fuß aufsetzten), schnurps (in den Schnee eintauchen), pfuuuuh (ausatmen) … tack, schnurps, pfuuuuh … tack, schnurps, pfuuuuh … So laufe ich 1,5 Kilometer. Die fühlen sich länger an, da es eine Herausforderung ist, durch den Schnee und auf dem wackeligen Untergrund zu laufen. Ankunft in Zwenzow. Der kleine Ort erstreckt sich auf der rechten Seite des Sees. Im Ort laufe ich auf dem Bürgersteig entlang oder, wenn nicht vorhanden, auf der Straße. Hier ist es ganz ruhig, Autos sind kaum in Sicht. Das ändert sich erst auf der Landstraße L25. Dort donnern auch schon mal Brummis entlang. Glücklicherweise gibt es ab hier einen Radweg, auf dem ich weiterlaufe gaaanz langsam und vorsichtig. Es ist verdammt glatt. Ein falscher Schritt und ich würde wegrutschen und auf meinem Hintern landen. Den Radweg laufe ich, bis ich zu einer kleinen Brücke komme. Bei einem ersten Laufversuch 2014 wurde ich durch eine Baustelle gestoppt. Somit ist die Strecke ab hier vollkommen neu. 

Kanal zwischen Useriner See und Großer Labussee

Auf der Brücke stehend sehe ich einen kleinen Kanal (recherchiert: Havelkanal – zwischen Useriner See und Großer Labussee), das Wasser hier ist nicht gefroren. Schön sieht es trotzdem aus. Davon muss ich ein Foto machen, denke ich und pule mein Handy aus der Jackentasche. Herrje, bei der Kälte ist das echt nicht einfach. So, mein Bild habe ich gemacht. Fertig. Ich tipple weiter und komme in ein Dörfchen mit Namen Useriner Mühle. Hier steht ein kleines Haus, das hübsch aussieht, aber unbewohnt scheint. Ach ja, davon mache ich auch ein Foto, denke ich und wurschtle wieder mein Handy aus der Jackentasche. Wenn das so weitergeht, werde ich nicht weit kommen, muss ich allerdings auch nicht mehr. Ich habe mir eine Deadline zur Umkehr gesetzt, die ist gleich um. Noch ein Stückchen, nur ein kleines … dort vorne scheint es Wasser zu geben … tippel, tippel … ja Wasser … und es sieht sooo schön aus. Ja okay, es ist ein trüber Tag, da ist es wenig sinnvoll, schöne Bilder machen zu wollen. Aber ein zugefrorener See sieht immer schick aus. Ich finde eine Stelle, um direkt an das Ufer zu gelangen und „schieße“ ein paar Bilder. Ja, hübsch. So, nun aber zurück ins Hotel.

Punkt 12 Uhr ist im Restaurant des Hotels der berühmte Piratentanz Ich möchte dabei sein und Maya wird sicher auf mich warten. Sie wird vom Team des „Happy-Clubs“ ins Restaurant gebracht und beim Piraten-Tanz noch beaufsichtigt. Danach liegt Maya wieder in meiner Obhut. Also, heimwärts! Ich laufe genau den selben Weg zurück. In der Summe sind es ein bisschen über 7 Kilometer, die ich in knapp 58 Minuten zurücklege, Landschafts-Fotoshooting inklusive. Also ein ganz langsamer Lauf. Trotzdem komme ich teilweise ins Schniefen. Meine Nase läuft um einiges schneller als ich. Mein einziges Taschentuch reicht bei weitem nicht. Na ja, dann muss eben mein Laufshirt herhalten. Ich muss es ja keinem erzählen und wozu gibt es schließlich Waschmaschinen.

am Useriner See

Der Rückweg wird ein bewusster Genuß. Ich bin ganz stolz auf mich, ohne Musik zu laufen. Nur die Natur, ich und dieses … tack, schnurps, pfuuuuh … tack, schnurps, pfuuuuh. Die Luft fühlt sich sehr angenehm an. Ich bin stolz und sehr glücklich. Dieses Gefühl lasse meinen gesamten Körper erfassen. Geil, geil, einfach nur geil. Wieder im Hotel  angekommen, spurte ich ins Restaurant. Dort hat der Piraten-Tanz gerade begonnen: „Wer fährt mit schwarzer Flagge übers weite Meer? Wer fährt mit seinem Schiff immer hin und her? Der Pirat – der Pirat …

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