Lauf um den Großen Labussee in Wesenberg 2. Teil

Vom Hotel Borchardt´s Rookhus in Richtung Quassower Tannen und zurück (8 km)

Nach einem Tag Laufpause mache ich mich heute erneut auf den Weg,

um die andere Seite des Sees erlaufen, um dann am nächsten Tag, den See ganz zu „knacken“. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Toast und Honig aus noch vorhandenen Bienenwaben (extrem lecker!), Spiegelei und leckerem Kaffee stehe ich nun vor dem Hotel. Maya habe ich wieder im Happy Club abgegeben, dort spielt sie ganz toll mit anderen Mädels, von denen es diese Woche hier jede Menge gibt. Gut für sie und auch für mich. Ich darf jetzt laufen!

Ganz so warm eingemummelt bin ich heute morgen,

10:30 Uhr nicht, eine Weste reicht vollkommen aus. Es ist ja fast tropisch warm, bei 3°Grad plus und Sonne pur! Na dann auf geht’s Frau Grimm, zu neuen Abenteuern. Der erste Teil meiner Strecke ist allerdings nicht neu. Links vom Hotel gesehen, bin ich schon einige Male losgelaufen. Es gibt einen schönen Weg, wieder parallel zur Straße, die, wie ich schon erwähnte, selten befahren wird. Es liegt, wie schon vor zwei Tagen, viel hartgefrorener Schnee auf dem Weg, Tannenzapfen und verdammt viele Äste. Es wurden wohl in den letzten Tagen ordentlich Bäume gefällt oder zurecht gestutzt. Da ich ja zwei gesunde Augen habe, sehe ich alles gut und zwei gesunde Beine geben mir die Möglichkeit über Äste zu springen oder Tannenzapfen auszubalancieren. Kein Grund, auf der Straße zu laufen, dass ist was für Weicheier!

Ich tipple also ganz vorsichtig los …

… und überwinde innerhalb der nächsten 1,5 Kilometern so manches Stöcken und Tannenzäpfchen.
Heute habe ich mir übrigens wieder Musik auf die Ohren gesetzt, die habe ich heute dringend nötig. Ich muss mal wieder was verarbeiten, dazu brauche ich Musik …
Nach den 1,5 Kilometern komme ich auf eine Kreuzung, hier biege ich links ab und erreiche etwas weiter eine Ferienanlage. Da ich nicht ganz sicher bin, ob ich auf dem richtigen Weg laufe, nutze ich die einzige Chance (denke ich mir jedenfalls) und frage einen Autofahrer, ob ich hier richtig bin und zeige ihm meine ausgedruckte Karte, die ich zuvor aus meiner Jackentasche gefummelt habe. Ja, alles korrekt, sagt der Mann. Cool!

Ich laufe weiter und sehe linker Hand sogleich einen See

Ein paar Männer arbeiten hier und „stören“ meinen sofort aufkommenden Gedanken, ein Foto zu machen. Es sieht aber auch wirklich sehr verführerisch aus. Die Sonne, der zugefrorene See, das Schilf … ach wie wunderschön und romantisch. Das Foto muss ich wohl ein anderes Mal machen. Ich verlasse die Ferienanlage und komme nun in den Wald. Wow! Ich hier allein, auf vollkommen unbekannten Terrain. Tatsächlich mache ich so was mal, allein Wege erlaufen, versuchen, sich nicht zu fürchten und sich zu fordern. Die Musik auf den Ohren unterstützt mich dabei zusätzlich. Momentan fühle ich mich stark, sehr stark und mutig!

Die Welt der Pärchen da draußen kann mich mal. Alleine sein, wenn es denn sein muss, kann auch schön sein! „How to be an happy Single“ ist, seitdem ich dem ich den Film gesehen habe vor ein paar Wochen, mein Slogan! Jäh, an dem halte ich mich fest. Ein andere Wahl habe ich auch nicht, herumjammern ist mit 45 Jahren echt nicht sexy, sondern eher bemitleidenswert und hey, das möchte ich definitiv nicht sein.

Weiter!

Ich laufe links in den Wald und ab jetzt wird es so richtig glatt, eisglatt! Von einem Bein auf das andere hüpfe ich mehr, statt zu laufen, den Weg entlang. Auf meinem Gesicht macht ein großes Lächeln, fast ein Lachen breit. Das ist hier ein absoluter Eiertanz, aber er gefällt mir. Auf einmal beginnt der Song „Geile Zeit“ von Juli, in meinen Kopfhören an zu spielen. Den habe ich schon lange nicht mehr gehört und der passt gerade so gut, zu meiner Situation, aber davon erzähle ich euch später mal … unter meinen Wasserstandsmeldungen … passt jetzt hier nicht her!

Meinen Eiertanz …

… führe ich noch weiter fort und erfreue mich an dem Wald, der kalten Luft, der Sonne und an mir, ja, einfach nur an mir, das kann ich auch! Vorsichtig krame ich mein Handy aus der Jackentasche, um nachzuschauen, wie lange ich noch laufen kann. Ich muss ja wieder zurück. Heute ist ja erst mal einmal Entdeckungstour. Morgen soll es erst um den See gehen. Okay, wie lange bin ich gelaufen, wie lange kann ich noch? 3,5 Kilometer sagt mir meine App und ich habe noch eine Stunde Zeit bis zum Mittagsessen und dem Piratentanz. Na dann, Diana! Raff dein „Röckchen“ und lauf weiter. Die Eispartie geht weiter und ich hätte große Lust noch viel länger zu laufen, solch ein Spaß macht es. Derzeit läuft „Geile Zeit“ als Dauerschleife auf meinen Ohren und ich bin in absoluter Hochform. Jäh, Baby … let´s rock.

Ich komme nicht weit,

weil mich wieder mal die Landschaft zu einem Foto verführt. Oh, hier schau doch mal oder da, auch schön!Die Sonne, der Schnee, der Wald, aller will von mir festgehalten werden, denke ich, obwohl ich weiß, das meine Bilder natürlich nicht der Hit werden. Egal! Ich möchte es trotzdem versuchen festzuhalten, das Gefühl, dass für den Moment alles perfekt ist.
Meine Zeit ist um, denke ich und schaue gleich mal nach der Zeit! Jup! Ich muss umkehren. 5 Kilometer habe ich bis dato absolviert, die muss ich nun einfach nur wieder zurück laufen.
Gedacht, getan. Vorsichtig und trotzdem ziemlich schnell mache ich mich auf den Heimweg, meine Beine wollen mehr, mein Kopf auch. Dann los, ein bisschen geht noch …
In einer wundervollen Choreographie umtänzle ich alle rutschigen Stellen des Weges und laufe schnell, leicht aus der Puste kommend durch den Wald.

Plötzlich bleibe ich stehen.

Da ist links, kurz vor der Ferienanlage ein Wanderweg, als Zeichen ein „M“. Das habe ich schon gesehen, aber wo? Wohin führt der Weg. Würde es hier auch zum Hotel zurück gehen? Keine Ahnung? Ich gebe mir einen Ruck und laufe einfach den Weg entlang. Plötzlich fällt mir ein: ob es hier Wildschweine gibt? Der Weg ist ganz schön aufgewühlt, sieht komisch aus. Vorsichtshalber nehme ich die Kopfhörer von den Ohren, man weiß ja nie!
Da hier kein Schnee liegt kann ich mal wieder unbeschwert laufen, dafür machen mir die nicht vorhandenen Wildschweine Sorgen und der Verlauf des Weges. Nee, das ist doof, ich komme zu sehr nach rechts ab, das ist nicht gut. Ich muss wohl abbrechen, denke ich und bleibe stehen. Kurz überblicke ich den Weg, grüble kurz und entschiede knapp – zurück! Die Zeit liegt mir im Nacken!

Wenn ich zum Jahreswechsel nochmal hier Urlaub mache,

erkunde ich den Weg, verspreche ich mir. Also dann zurück, an der Ferienanlage vorbei, am kleinen Labussee (nachgeschaut) und wieder auf die Straße, die links nach Wesenberg und rechts zu Hotel führt. Pünktlich komme ich im Hotel an. Maya sehe ich noch, wie sie mit anderen Kindern die Hoteltiere füttert. Gut, dann kann ich mich noch schnell umziehen, zu Mittagessen!