Nr.9 der 33 laufenden Geschichten
Der Avon-Frauenlauf war dran
Mal wieder. Es war mein 5. Start bei diesem Event.
Diesmal war ich ganz unaufgeregt. Die 10 km erscheinen mir nicht mehr so lang, seit der Teilnahme an einem Halbmarathon. Der Berner Grand Prix wirkte auch immer noch gut nach. Also ging ich ganz entspannt eine Stunde vor dem Startschuss meine Startnummer holen. Zu diesem Zeitpunkt regnete es leider. Ob das so bleiben wird?
Ich schob mich durch die Massen auf der Straße des 17. Juni …
… und bekam langsam Lust auf den Lauf. Wird ja auch mal Zeit, dachte ich. Die 20 Minuten zu Hause auf der Couch liegen hatten mich irgendwie ganz müde und träge gemacht. Naja, die letzten 3 Nächte hatte ich nicht so gut geschlafen. Das, was man als Frau monatlich so durchsteht, hatte auch Einzug gehalten. Meine Stimmung passte deshalb gut zum Wetter. Somit war ich jetzt erleichtert, dass ich doch durch die Musik auf dem Platz und die Menschen mit fröhlichen Mienen in Schwung kam.
30 Minuten vor dem Start …
… hatte ich mich umgezogen und schon mal Position bezogen. Ein paar Läuferinnen waren ebenfalls schon so zeitig da. Ich wollte mich nicht durch die Masse drängeln und setzte deshalb dieses Jahr auf frühes Erscheinen. Das hatte ich letztes Jahr verpasst. Warmmachen wollte ich mich dann an Ort und Stelle. Die Zeit ging auch ziemlich schnell um. Was war mein Gefühl für heute? Wie schnell oder langsam werde ich sein? Irgendwie hatte ich überhaupt keine Idee. Einfach loslaufen und dann weitersehen.
18 Uhr fiel der Startschuss
Mein Mann, meine Töchter und einer ihrer Freunde wollten dieses Mal dabei sein und an der Strecke stehen. Dreimal sollte ich laut Plan an ihnen vorbei laufen. Nach 600 Metern sah ich meinem Mann und unsere Jüngste. Die beiden waren pünktlich da. Ich konnte es kaum glauben! Den beiden warf ich meine Regenjacke zu. Super, dann bin ich die schon mal los! Die anderen Familienmitglieder sehe ich dann wohl erst in der zweiten Runde. Bei Kilometer 1 schaue ich auf meine Uhr. Na super! Die Zeit läuft schon wieder nicht mit! Sch… Ich drücke nochmal. Ok. Hoffentlich jetzt!
Nach Kilometer 2 …
… sehe ich wieder auf die Uhr. Sie läuft noch! Toll. In Bern hatte es gar nicht geklappt. Meine Uhr mag mich nicht. Ich sie bald auch nicht mehr! Davon ganz abgesehen, stelle ich fest, dass ich ziemlich schnell bin. Eine Pace von ca. 5 Minuten. Auf 10 km ist das für mich sehr sportlich. Ich nehme eine Spur aus dem Tempo raus. Nach 5 km komme ich an meiner nun doch kompletten Familie vorbei. Sie rufen aus vollem Hals. Cool! Das Tempo ist immer noch sportlich, aber ich habe das Gefühl, es halten zu können. Da ja meine Uhr erst später wirklich funktioniert hat, hatte ich leider nur eine ungefähre Idee, welche Zeit ich laufe. Von daher lasse ich den Blick auf die Uhr ab jetzt sein und höre auf meinen Körper. Der sagt gutes. Er ist sehr gefordert, aber ok.
Bei Kilometer 8 …
… treffe ich wieder auf meine Big Family. Ich klatsche alle nacheinander ab. Noch einmal Wasser abfassen und den Endspurt einlegen. Ich laufe ein bisschen wie auf Wolken. Alles geht super. Der Blick geht nach ganz weit vorn. Bei Kilometer 9 nehme ich meine Musik von den Ohren und lasse stattdessen die Menschenmassen auf mich wirken. Noch einmal links rum, das „Brandenburger Tor“ rechts liegen lassen, dann bin ich auf der Zielgeraden.
Der Sprecher ist schon laut und deutlich zu hören,…
…coole Musik auch, samt klatschenden und jubelnden Menschen. Gänsehautfeeling! Als ich kurzsichtige Tante endlich die Zeit im Ziel lesen kann, steht da noch eine 50 bei der Minutenangabe. Was ist das denn bitte für eine „Wahnsinns-Zeit“? Aber noch muss ich ja ein paar Meter laufen. Als ich merke, ich könnte noch unter 52 Minuten bleiben, lege ich einen Schlussspurt ein.
Bei 51:51 laufe ich durch das Ziel. Unverhofft kommt oft! Es ist meine persönliche Bestzeit! Ich strahle wie ein Pfannkuchen und bin glücklich.
Die Finisher-Medaille nehme ich dementsprechend entgegen. Diese Zeit möchte ich erst einmal genießen und zwar lange….
Mal sehen wie lange 😉
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