10. Mai 2014 – 31. AVON Frauenlauf Berlin

Ich mag den AVON Frauenlauf

Die vielen Männer, Väter, Omas und Opas, samt Kindern und Enkeln an der Strecke, die die Frauen anfeuern, die Samba-Trommler, alles zusammen ein sehr emotionaler Lauf. Dieses Jahr konnte mich das alles nicht so erreichen. Warum? Erzähl ich euch:

Noch ganz entspannt bin ich in zum Tiergarten gefahren

Dort bummele ich dann etwas durch die Gegend und lasse die Atmosphäre auf mich wirken. Meine Mama und meine mittlere Tochter sind zu Hause und hüten die kleine 2 jährige Maya. Mein Mann ist in der Schweiz, um dort den Grand Prix zu laufen. Bisher konnte ich mich noch nicht durchringen, mitzufahren und gemeinsam mit meinem Mann zu laufen. Es war mir zu weit weg und zu teuer. Meine Große war mit Freunden unterwegs. Somit hatte ich keine Belegleitung. Ich konnte mich also ganz auf mich konzentrieren. Alles gut. So, denke ich, jetzt gehst du mal zur Gepäckabgabe und schaust mal wie das da so ist. Dann der Schock! Die wollen Geld für die Aufbewahrung! 5€!

Ich habe ja kein Geld mit

Verdammt und nun? Es ist 17 Uhr. 18 Uhr soll ich starten. Leicht panisch rufe ich Selina an … piiieep, piiieep, piiieep …. Sie geht nicht ran. Mist! Okay, dann rufe ich meine Mama an. Zum Glück geht sie ans Telefon. Nach einem kurzen Gespräch ist sie so lieb und macht sich auf dem Weg zu mir. Dann kann sie meine Klamotten halten, damit ich laufen kann – ohne Kleiderbeutel! Ich wartete ganz nervös … die 30 Minuten fühlen sich wie Stunden an.

17:45 Uhr ist sie da! Schön! Danke Mami! Ich mache mich auf zum Start. Ein paar Regentropfen fallen. Hoffentlich fängt es nicht doch an zu regnen, das hätte mir jetzt noch zu meinem Glück gefehlt. Noch mal schnell auf Klo!

Dann zum Start

Ich entspanne mich … 5 Minuten noch. Puh … Dann geht´s los. Startschuss. Die Menge setzt sich in Bewegung. Ich auch … 10 km gilt es zu bewältigen. Nach wenigen Minuten bemerke ich, dass ich schon Durst habe. Dummerweise habe ich 3 Stunden vor dem Lauf ordentlich Mittag gemacht. Das war wohl zu würzig, zu viel und vor allem zu kurzfristig. Den ganzen Lauf begleitet mich ein Bauchweh, mit Aufstoßen und Durst. An allen Versorgungsstellen muss ich mir zu trinken holen.

Und sonst? Tja, was soll ich sagen

Ich laufe viel zu schnell los. Nach 22 Minuten bin ich bei 4 km. Nicht schlecht, aber nicht durchzuhalten. Bauchweh, Durst … Das wird nicht mein Lauf. Ich versuche mich zu entspannen und es so gut wie möglich zu genießen. Aber ganz ehrlich, das klappt nicht so gut. Ich will es dann nur noch schaffen. Bei Kilometer 9 höre und sehe ich kurz meine Mami, die mich anfeuert. Kurzes Lächeln, dann wieder todernst und verbissen weiter … Nach 57:36 Minuten bin ich dann eeeeenndlich im Ziel.

Die Zeit ist nicht schlecht, aber ich fühle mich wie durch den Fleischwolf gedreht!

Meine Mami empfängt mich herzlich

Schön, dass ich nicht allein hier bin. Mir ist zum Heulen, so anstrengend war das alles. Nach einigen Minuten geht es wieder besser. Mein Bauchweh, ein bisschen Übelkeit und dieses verdammte Aufstoßen begleiten mich jedoch noch den Rest des Abends. Zu Hause angekommen dusche ich schnell und verschwinde, total zerknirscht, im Bett. Gute Nacht!

PS:
Nach diesem Lauf beschloss ich, mich sportmedizinisch untersuchen zu lassen. Ich hatte bei SMS Sportmedizin Berlin einen Termin gemacht. Dort wurde ich dann komplett unter die Lupe genommen. Medizinisch allgemeine Untersuchung, Lungenfunktionstest, Belastungs- EKG, Leistungsdiagnostik und Laufanalyse. Das hat eine Stange Geld gekostet (obwohl die Krankenkasse etwas zuzahlt) und auch Zeit, denn es waren 3 verschiedene Termine. Es hat mein Läuferleben komplett umgekrempelt. Ich wusste von nun an, wo ich stehe. Also was meine Defizite, was meine Stärken sind,wie trainiere ich, um schneller zu werden.
Zusätzlich kam etwas ganz Großes dazu, der Tipp von Matthias Jawroski, der die Leistungsdiagnostik machte: der AOK After Work Run (AWR) im Volkspark Friedrichshain.
Gleich in der folgenden Woche bin ich Dienstag 18:30 Uhr am Märchenbrunnen gewesen und habe 60 Minuten lang mit Gleichgesinnten unter Anleitung von zwei Trainern (einer davon war Matthias) Lauf-ABC, Intervall-Training und natürlich normales Laufen absolviert. Diesen AOK AWR gibt es immer noch, kurz nach dem Berliner Halbmarathon bis zum Berliner Marathon. Also ungefähr Anfang April bis Anfang Oktober.

Bis heute bin ich diesem Lauftreff treu geblieben. Er hat mein Laufleben und mein Leben im allgemeinen, absolut bereichert und im Grunde verändert.