4. September 2016 – Friedrichsfelder Gartenlauf
Der Friedrichsfelder Gartenlauf
… stand auf meinem Wettkampf-Programm. Mal wieder! Letztes Jahr hatte ich ihn ausgelassen. Warum? Weiß ich nicht mehr. Die Jahre 2014, 2013 und 2012 war ich auf jeden Fall dabei. Immer waren es die 6 Kilometer. 10 Kilometer in einer Kleingartenkolonie zu laufen, halte ich für mich nicht für sinnvoll. Es ist einfach langweilig, 5 mal dieselbe Strecke zu laufen. Drei Runden genügen vollkommen.
Dass ich dieses Lauf-Event trotzdem mag,…
…hatte ich schon mal in einer vorherigen Geschichten erwähnt. Es ist nicht weit entfernt von meinem zu Hause, dem Friedrichshain. Alles ist übersichtlich und gut organisiert: Es gibt zwei Zelte zum Umziehen und Gepäck abstellen. Diese Zelte werden von einer Dame bewacht. Es gibt eine Toilettendame, die immer nach dem Rechten schaut, eine sehr liebenswürdige Dame bei der Startnummernausgabe und einen ebenfalls sehr netten Herren. Diese beiden möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich grüßen, da sie mir die Möglichkeit gegeben haben, meine Visitenkarten vor Ort auszulegen. Zusätzlich haben sie aktiv meine Visitenkarten an die/den eine/n oder anderen LäuferIn gebracht. Das hat mich sehr gefreut.
Das ganze Laufevent wird abgerundet von einem Grillstand mit leckeren Würstchen,…
…dufter Musik und Ständen von Sponsoren, die kleine Geschenke verteilen. Wo gibt es denn noch so etwas? Das Ganze hat einen herb-herzlichen Charme. Ein bisschen wirkt es noch wie zu DDR-Zeiten. Gesine Lötsch habe ich auch wieder gesehen. Wer sich davon nicht abschrecken lässt oder dieses Flair sogar schätzt, kann ein sehr liebevolles, kleines Laufevent durch eine Kleingartenkolonie in Berlin-Friedrichsfelde genießen.
Vor 2 Jahren hatte ich auf der 6 km Strecke den 4. Platz bei den Frauen belegt
Hey! Warum nicht dieses Jahr mal versuchen, aufs Treppchen zu kommen? Allerdings hatte ich schon Zweifel, als ich die Startliste gesehen habe. Ich glaube, es werden immer mehr Läufer, auch bei den kleinen Events. Beim Pankower Frühlingslauf dieses Jahr ist es mir ja schon so ergangen. Trotz besserer Zeit habe ich eine gleiche oder sogar schlechtere Platzierung kassiert. Tja, die Konkurrenz schläft nicht.
Na ja, versuchen kann ich es ja. Obwohl es mir auch körperlich und mental immer schlechter ging. Meine privaten Probleme fraßen mich immer noch auf. Ganz langsam, aber stetig. Es ist auch noch kein Ende abzusehen. Zusätzlich hatte ich keine Zeit mehr für Kraftsport im Fitnesscenter, schlafen war seit Wochen eine Katastrophe. Somit wurde das schnelle kraftvolle Laufen immer schwerfälliger und träge. So richtig kam ich nicht mehr von der Stelle. Da ich mich nun aber mal für diesen Lauf angemeldet hatte und ich kein Mensch bin, der schnell aufgibt, habe ich positiv gedacht … „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!“ und bin nach einer furchtbaren Nacht morgens trotzdem aufgestanden.
Ich hab viel Kaffee getrunken,…
…mein selbstgemachtes Müsli (Naturjogurt mit Früchten der Saison und Dinkel-Vollkornflocken) gegessen und mich mit einer warm-kalten Dusche ordentlich munter und in Form gebracht. Meine drei Mädels verabschiede ich liebevoll, wünsche ihnen einen wunderschönen Vormittag und verspreche Maya noch, ihr eine Medaille mitzubringen. Dann schwinge ich mich auf mein Rad, in Richtig Friedrichsfelde. Es ist ein freundlicher Morgen. Eigentlich soll es noch regnen. Derzeit sieht es nicht so aus. Gut. Meine Beine sind noch ganz schön müde … na ja … nicht nur meine Beine, um ehrlich zu sein. Kaffee bewirkt durchaus einiges, aber keine Wunder! Das Rad fahren wird dazu beitragen in Form zu kommen, denke ich und trete ordentlich in die Pedalen.
Nach einer halben Stunde bin ich da
Die Musik ist schon von weitem zu hören. „Schön am Rand fahren!“ raunt mich in einer „herzlichen“ Art ein Ordner an. „Jawohl! Wird gemacht!“ sage ich in der gleichen „herzlichen“ Art zurück. Ich hole meine Startnummer bei den oben schon genannten liebenswürdigen Herrschaften ab und ziehe mich um. Diesmal ziehe ich eine ¾ Hose an und ein lockeres Shirt, das vom Craft-Womens-Run – die „Streckenkönigin“. Dann sieht man meine Speckröllchen nicht so, die ich mir „liebevoll“ angefressen habe. Derzeit habe ich es ja nicht so mit vorbildlicher Ernährung. Immer wieder tröste ich mich mit Schokolade und Weißweinschorle oder Hugo. Natürlich bin ich nicht fett, aber nach meinem Maßstäben gesehen, muss ich mich irgendwann mal wieder vorbildlicher ernähren. Aber nicht jetzt! Mal wieder – NICHT jetzt! Mal wieder verschoben! Shit happens …
Viel Zeit bis zum Start ist nicht mehr
Ich wärme mich noch ein bisschen auf, absolviere ein Mini-Lauf ABC und laufe drei Steigerungsläufe. Meine Fersenansätze waren in den letzten Woche ja arg strapaziert. Bei SMS Sportmedizin hat mir dann mein Arzt gesagt, dass ich wohl zu oft meine Lieblings-Wettkampf-Schuhe, den Adidas Adizero Boston Boost, trage. Mein Fuß wäre bei diesem “Ferrari” leicht überfordert. Ich müsste noch öfter auf andere Schuhe, gerade im Training wechseln. Das habe ich gemacht. Aber! Heute trage ich natürlich meinen dunkelblauen „Ferrari“! Deshalb mache ich mich auch gut warm, damit meine Füße sich an den Schuh und die kurze, intensive Herausforderung einstellen können.
Es ist kurz vor 9:30Uhr
Ich laufe gemütlich zum Start-und Zielbereich, mache noch ein paar Bilder, packe mir meine Musik auf die Ohren und stelle mich in die Reihe der Starter. Kurz danach knallt die Startpistole und ab geht die Post! 3 Mal muss eine 2 Kilometer-Runde gelaufen werden. Mit einer Pace unter 4:45 bin ich zu schnell, denke ich und drossle ein wenig das Tempo. Ich habe nicht vor, wie beim City-Night-Lauf zu enden. Das Finish war zeitlich gesehen ein Traum, körperlich ein Desaster. Darauf hatte ich heute absolut keine Lust. Außerdem war der Grund beim City-Night-Lauf so extrem schnell zu laufen, auch sehr speziell. Das fiel hier aus. Also etwas piano, Diana!
Ich pegele mich auf eine Pace von 5:10-5:15 ein und glaube, so durch die 3 Runden zu kommen. Damit werde ich aber keine 30 Minuten auf die 6 Kilometer schaffen, das steht jetzt schon fest. Tja, Süße … alles hat seinen Preis. Probleme und Sorgen, zu wenig Schlaf, zu viel Schokolade und Wein lassen sich eben nicht wegzaubern … Genau. Trotzdem an den Start zu gehen und Spaß zu haben, ist das Entscheidende! Somit genieße ich die Musik auf meinen Ohren, das gute Wetter und die Stimmung um den Lauf herum.
Nach 10 Minuten und 10 Sekunden komme ich das 1. Mal durch das Ziel
Jäh! Ich beschließe auf der Hinterseite der Kleingarten-Kolonie, dort wo die meisten Leute stehen und ordentlich Stimmung machen, kurz anzuhalten und Wasser zu trinken. Ich bedanke mich für das Wasser und die gute Stimmung bei den Leuten. Sie grüßen sehr herzlich zurück. Weiter geht es. Bei etwa der Hälfte der 2 Kilometer stehen ein paar Kids. Sie halten die Hände raus, um abgeklatscht zu werden. Ja, ja, ja …. da mache ich immer gern mit … also, kurz einbiegen und … 1, 2, 3 Hände abklatschen … jippi! So viel Zeit muss sein. Die Kids freuen sich bestimmt!
Auf der anderen Seite der Strecke stehen die Kids wieder
1 … 2 … 3 … 4 … Hände abklatschen …. Jup! Nach 21 Minuten und ein paar „zerquetschen“ Sekunden komme ich ein zweites Mal durchs Ziel.
Der Mann am Mikro quasselt, somit habe ich keine Infos … hätte ja sein können er sagt irgendetwas zu meiner Platzierung. Das würde mich schon interessieren. Noch 2 Kilometer. Ich habe eine junge Dame und einen jungen Mann vor mir laufen. Als Dreiergespann ziehen wir unsere Kurven durch die Gartenkolonie. Vorbei am Getränkestand auf der Hinterseite. Dort wird wieder applaudiert. Wir grüßen zurück. Dann links rum … hier entschließe ich mich, die beiden zu überholen. Dann an den Kids vorbei … Ich biege in ein Miniwäldchen mit Minihügelchen ein. Dann dort raus und an den Kids wieder vorbei in Richtung Ziel, welches ich auch nach ein paar links-rechts Kurven zu Gesicht bekomme.
Auf der Zielgeraden überholt mich noch ein Mann
Ja, mach mal! Du hast noch Reserven, denke ich. Die habe ich nicht. Mir genügt es, anzukommen. Die 30 Minuten ticken zu ende …. 58, 59 Sekunden … 31 Minuten werden angezeigt. Na toll. So eine blöde Zeit … 31 … eine „tolle“ Zahl … ich mit meinem Sprachfehler kann doch Vokale nur bedingt gut sprechen. 31:07 ist gut gelaufen auf 6090 Meter aber ziemlich schlecht zu sprechen. Ich werde wohl 30:59 sagen … wenn mich jemand fragt … Wenn mich überhaupt jemand fragt … Ich nehme meine Medaille entgegen, eine wunderschöne Rose, und mache mich auf dem Weg zum Umkleidezelt. Nebenbei schlendere ich noch an einigen Ständen vorbei. Ach ja, schön … es geht mir gut. Ich bin sehr zufrieden mit dem Lauf, dem Ergebnis und für den Augenblick … auch mit allem … Der Dame vor den Umkleidezelten schenke ich meine Rose. Daheim habe ich nicht mal mehr eine Vase … alles in Umzugskartons …
Da es viel zu tun gibt, fahre ich zügig nach Hause. Auf dem Weg kaufe ich noch ein paar Stücke Kuchen. Die lassen wir uns dann gemütlich schmecken. Maya schenke ich meine goldene Medaille …
Fazit zum Lauf:
Ein kleines, sehr sympathisches Event. Gut organisiert. Immer wieder gern …
Fazit vom Tag:
Jeder Zieleinlauf ist ein Gewinn.
Hey dann hast du wohl nicht mal auf die Siegerehrung gewartet. Platz 2 in der AK ist doch super.
Hallo liebe Silke!
Nun ja, um ehrlich zu sein, wollte ich den 3. Platz bei den Frauen erlaufen.
Die AK war mir nicht so wichtig. Trotz besserer Zeit, hab ich es nur auf den 5. Platz geschafft.
Wie du siehst habe ich es ja überlebt ;-)!
Liebe Grüße Diana
Liebe Diana, wieder sehr schön ge-(be) schrieben. Toll, wie du dich aufraffst. Das Laufen macht den Kopf ja wunderbar frei, wenn auch manchmal nur für eine kurze Zeit. Die Medaille ist Klasse? Liebe Grüße Angela