Laufen im Dezember 2017
It´s Christmas Time again …
… sing Jessica Simpson … schubidubidu … ja schon wieder ist Weihnachtszeit. Draußen ist es allerdings eher trüber Herbst, statt verschneiter Winter. Es nieselt. So ist es eben in Berlin. Ich lasse mich davon nicht abschrecken und trete vor die Haustür. Auf geht es zum Laufen durch die Berliner City. Seit nun mehr drei Jahren laufe ich, ab der Adventszeit, immer mit Weihnachtspopmusik auf den Ohren.
Damals war es eher ein Zufall diese Musik beim Laufen zu hören. Ich hatte begonnen Long Runs zu absolvieren für den Berliner Halbmarathon, was ich zuvor nie getan hatte, weder einen Halbmarathon, noch einen Long Run zu laufen.Tja, was soll man machen in der dunklen Jahreszeit, um lange und langsam zu laufen. Durch einen Park laufen bestimmt nicht, es sei denn frau sucht den Nervenkitzel. Hm, den suche ich lieber wo anders.
Also blieb nur die beleuchtete Innenstadt von Berlin. Vom Bezirk Friedrichshain aus, machte ich mich auf und lief einfach drauf los. Da die Straßen und Häuser so schön mit weihnachtlichen Lichtern geschmückt waren, kam ich nach ein paar Läufen auf die Idee, die passende Musik zu hören.
Den Ausschlag gab „Early Winter“ von Gwen Stefanie
Ein sehr trauriger Song, um eine verlorene Liebe und Partnerschaft. Dieser Song war auf einer dieser Pop-Christmas CD´s, die ich zu Hause hörte. Der Song bewegt mich bis heute sehr. Ich höre ihn in dieser Zeit rauf und runter. Ich suchte mir noch mehr solcher Lieder, um mit rührseliger Musik durch die City laufen zu können. Dabei stolperte natürlich über den Song „Wonderful Dream“ von Melanie Thorton. Der Beat dieses Liedes passte auf den Punkt genau, um die Herzfrequenz für einen LDL, bei mir, zu treffen. Regelmäßig bekam ich Gänsehaut beim Laufen und fühlte mich unendlich glücklich.
Heute nun laufe ich wieder durch die Berliner City,
von der Leipziger Straße aus laufe ich über den Gendarmenmarkt, der mit einem sehr schönen Weihnachtsmarkt ausgestattet ist, hinüber zur Staatsoper, die nun bald wieder ihre Pforten öffnen wird, vorbei an der Humboldt-Universität und der alten Wache, hinter dem Zeughaus entlang, welches das Deutsche Historische Museum beherbergt und dann zur alten Nationalgalerie, auf der anderen Seite der Straße steht stolz der Berliner Dom. Hier bin ich bei etwas unter 2 Kilometer Strecke angelangt.
„I have a dream …” trällert derzeit Westlife in meinen Kopfhörern. Oh ja Träume, die haben wir doch alle. Vor allem in der Weihnachtszeit, materielle oder auch emotionale Träume haben wir, wie die große Liebe oder Gesundheit, neue Wege zu finden und oder zu gehen.
Bei mir sind dieses Jahr viele Wünsche in Erfüllung gegangen. Mein sehnlichster Wunsch war, noch einmal die große Liebe zu finden. Das hat Anfang des Jahres tatsächlich, nach einigen mittleren und größeren Katastrophen, geklappt. Da nix im Leben perfekt ist, müssen wir beide damit leben, eine Fernbeziehung zu führen. Wenn ich im Frühjahr nach Kiel ziehe, können wir kaum weiter von einander entfernt sein, innerhalb Deutschlands. Kiel-Südbaden – das ist eine Ansage …
Läuferisch entferne ich mich auch immer weiter von zu Hause
Im langsamen Tempo einer 7:30er Pace hüpfe ich über die Brücke am Berliner Dom, dort mache ich kurz ein Foto und laufe weiter an der Spree entlang, zum Bodemuseum und weiter zur Friedrichstraße. Die überquere ich und laufe an der ständigen Vertretung vorbei, während Celine Dion „Another Year has bone by“ singt. Oh ja, auch ein wundervoller Weihnachts-Song. Da wird mir ganz warm ums Herz.
Meine Gedanken wandern zu Marc …. Leider werden wir nicht zusammen Weihnachten feiern können.
Glücklicher Weise habe ich jedoch meine Familie um mich, zuvor muss ich jedoch noch mal Dienst im Labor schieben. Patienten gibt es auch an Feiertagen. 30 Minuten bin ich bereits unterwegs. Es geht mir gut. Der Regen hat aufgehört. Schräg vor mir, über der Straße, liegt der Reichstag, den lasse ich links liegen. Ich halte mich rechts von der Spree und laufe am Marie-Elisabeth-Lüders-Haus vorbei.
Vor mir baut sich der gläserne Hauptbahnhof auf. Ich bin bei knapp 5 gelaufenen Kilometern.„Back to December“ von Tayler Swift beginnt zu spielen, ein geiler Song.
Den Hauptbahnhof lasse ich hinter mir
und laufe weiter an der Spree entlang. Vor ein paar Wochen bin ich hier mir meinem Mann vorbei gelaufen. Er war positiv überrascht, wie angenehm man hier in Berlin laufen kann, mitten durch die Stadt. Ja, Berlin ist vielseitig, vielschichtig und stets für eine Überraschung gut.
Bye the Way, überraschend war für mich auch, dass ich es tatsächlich geschafft habe, von meiner Sucht nach Süßigkeiten geheilt zu werden. Ich hatte schon einmal in meiner Geschichte zum Teltow-Kanal Halbmarathon darüber geschrieben. Auch jetzt in der Adventszeit wollte ich tapfer bleiben. Mit Marc, der mich coacht, in Bezug auf Ernährung und Sport, hatte ich besprochen, dass ich bis Weihnachten mein Gewicht halte und (fast) komplett auf die Versuchungen der Vorweihnachtszeit verzichte.
Seit dem Spätsommer habe ich 4 Kilo abgenommen
und gut an Muskelmasse gewonnen. Bei einem Foto-Shooting vor ein paar Wochen, konnten wir beide das Ergebnis sehen. Jäh! Ich fühle mich schnell, flink, sexy. Gefight bin ich vor Schnupfen und Halsweh bin ich deshalb allerdings nicht. Das passiert mir immer noch in regelmäßigen Abständen.
Nichtsdestotrotz, für mich ist es der richtige Weg. Pfefferkuchen, Stolle, Schokolade – all dies ist gestrichen, bis auf ganz wenige Ausnahmen. Die wiederum genieße ich bewusst!
Ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt und ein, zwei kleine andere Termine erlauben Nascherei. Ansonsten bedanke ich mich stets höflich bei all den lieben Mitmenschen, die mir Süßes anbieten und im Stillen denke ich dann, nur weil Nascherei stets um uns ist, müssen wir nicht zugreifen. Zucker ist toll. Zucker ist gut. In wenigen Mengen aber vollkommen ausreichend. Die ständige Verfügbarkeit zwingt uns, zu essen, zu naschen …. Die Supermarktregale quellen über. Soviel kann ein Mensch gar nicht essen! Dieser Überfluss macht uns krank. Weniger ist mehr. Jedenfalls für mich! Also genieße ich in der Adventszeit die Vorfreude auf Weihnachtsgebäck, Schokolade und Pfefferkuchen.
Mittlerweile bin ich am Schloss Bellevue vorbei gelaufen
und am großen Stern angekommen. Hier brummt der Verkehr, den ich durch meine Kopfhörer nur begrenzt mitbekomme, hatte ich erwähnt, dass ich immer zu laut Musik höre und im Alter wahrscheinlich schwerhörig sein werden … egal … weiter .
Die Verbindungstunnel über die Straße und zur Goldelse sind noch geöffnet, ich flitze die Treppe hinunter und auf die andere Seite der Straße. Mein Weg führt mich auf der Großen Sternallee durch den Tiergarten. Das heute soll ein Long Run werden und ich bin erst bei etwa 7 Kilometern. Somit muss ich eigentlich noch ein paar Runden im Park laufen, ansonsten wird das nur ein langsamer, jedoch kein langer Lauf. Im Tiergarten gibt es wunderschöne Ecken zu entdecken bzw. zu erlaufen. Der Rosengarten oder auch dieser andere Garten, heißt der nicht auch Rosengarten? Die vielen Brücken sind wunderschön, vor allem fotografisch gesehen. Bei so vielen Läufen musste ich einfach stehen bleiben, um die Kombination auf Brückendesign, Wasser, Himmel und Bäumen oder Sträucher festzuhalten. Mark und oder Marc habe ich damit schon fast in den Wahnsinn getrieben.
Ich laufe immer noch auf der großen Allee als „Driving Home for Christmas“ beginnt
Um ehrlich zu sein, ich mag diesen Song sehr, obwohl er von Chris Rea ist. Alles andere von dem Sänger ist eher nicht mein Ding. Mental bin ich noch sehr ambitioniert, aber mein Körper mag nicht mehr so recht. Das ist wohl meiner abgeklungenen Erkältung zuzuschreiben.
Es wäre sehr unklug, jetzt über die Stränge zu schlagen. Ich besinne mich und „fahre“ auch nach Hause. Dort werde ich mir ein warmes Bad genehmigen, Kerzen anzünden und weiter Weihnachts-Pop-Songs hören. Schließlich ist nicht nur Sport, sondern auch Entspannung wichtig. Also biege ich auf die Tiergartenstraße ein und laufe Richtung Lennéstraße zu.
ABBA sing „Happy New Year“. Was wird das neue Jahr bringen? Oh je, ich habe kaum dieses Jahr so richtig verarbeitet, so viel ist passiert. Dabei hatte ich mir doch nur vorgenommen, glücklich sein zu können.
2017 war ein tolles Jahr, soviel steht fest!
Zu Silvester 2016 habe ich noch im Flur meiner Wohnung gesessen und bitterlich geweint. Ich hatte furchtbaren Liebeskummer. Auch ein volles Programm in Form von Pfannkuchen-Lauf auf den Teufelsberg mit meiner Freundin Barbara und anderen Lauffreunden, Kinobesuch mit meiner Mama und der Neujahrslauf am Brandenburger Tor, konnten mich nicht davor bewahren.
Am Ende dieses Jahres kann ich mich stolz zurücklehnen und feiern. Die große Liebe habe ich gefunden, zuvor hatte ich es aber tatsächlich geschafft, mein Schicksal als Single anzunehmen. Darauf bin ich sehr, sehr stolz!
Mein Buch habe ich auf den Weg gebracht, jäh! Über 100 Exemplare habe ich verkauft. X Stück an Freunde oder Menschen, die mir wichtig sind, verschenkt. Wie viele Menschen über den Handel erwerben, weiß ich gar nicht. Ehrlich gesagt, möchte ich es auch gar nicht wissen. Viele werden es nicht sein, da mache ich mir nichts vor. Diejenigen, die mein Buch gelesen haben, fanden es zum überwiegendem Teil, große Klasse. Was möchte ich mehr! Die Scheidung Ende Februar war auch ein sehr wichtiger Schritt für mich. Ein nicht sehr schönes Kapitel in meinem Leben war endlich abgeschlossen.
Meine großen Mädels haben begonnen, in diesem Jahr, eigene Wege zu gehen. Ich musste lernen loszulassen und ihnen nun „nur noch“ am Rande zur Seite zu stehen. Des Weiteren bin ich meine Zuckersucht los! Nochmal jäh! Nach jahrelangem Kampf habe ich es geschafft, den Zucker in einem anderen Licht zu sehen und anders mit ihm umzugehen.
Tja und dann die berufliche Veränderung
Das ist und wird die größte Herausforderung für das neue Jahr. Kiel: was wird mich erwarten? Wie wird es sich anfühlen, fast ganz allein zu sein und beruflich neu zu beginnen. Ich werde mich neu beweisen müssen, mich neu orientieren.
Oh je … Na ja, jammern gilt nicht, schließlich war es eine bewusste Entscheidung. Dass ich mich etwas davor fürchte, ist wohl normal. Vor allem, weil ich meine Kleine nicht mitnehmen kann. Sie wird bei ihrem Vater bleiben, der sich ganz liebevoll um sie kümmert. Mein Herz ist trotzdem schwer.
Ich bin zu Hause angelangt
Ich habe es nur auf knapp 10 Kilometer gebracht. War wohl doch nur ein langsamer Lauf, statt ein langer. Aber hey, Diana. Alles gut. Die Musik ist zu Ende, die letzten Klänge „Power of Love“ von Frankie goes to Hollywood, hallen in meinem Ohr nach …
Weihnachten steht vor der Tür. Das Fest der Liebe und des Lichtes. Wir feiern die Geburt Jesu, mit dem die Hoffnung und die Liebe zu den Menschen kam.
Ich wünsche allen ein wunderschönes Fest. Genießt die Zeit, um euch auf die Dinge die im Leben wichtig sind, zu besinnen.
Frohe Weihachten!
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