Ich mag den Avon-Frauenlauf. Die vielen Männer und Väter, samt Kindern an der Strecke, die die Frauen anfeuern. Die Samba-Trommler. Alles zusammen ein tolles Feeling. Dieses Jahr konnte mich das alles nicht so erreichen. Warum?
Ich bin ganz entspannt zum Tiergarten gefahren. Dort bin ich dann noch etwas durch die Gegend gebummelt und hab die Atmosphäre auf mich wirklich lassen. Meine Mama und meine mittlere Tochter waren zu Hause und hüteten Maya. Ich konnte mich also ganz auf mich konzentrieren. Alles noch gut. So dachte ich: Jetzt gehst du mal zur Gepäckabgabe und schaust mal wie das da so ist, mit der Abgabe. Dann der Schock! Die wollen Geld für die Aufbewahrung! 5€! Ich hatte kein Geld mit. Verdammt und nun? Es war 17 Uhr. 18 Uhr war Start.

Ich rufe Selina an. Geht nicht ran. Mist. Dann rufe ich meine Mama an. Zum Glück geht sie ans Telefon. Nach einem kurzen Gespräch ist sie so lieb und macht sich auf dem Weg zu mir, um meine Klamotten zu halten, damit ich laufen kann – ohne Kleiderbeutel! Ich warte ganz nervös. 17.44 Uhr ist sie da! Schön!

Ich mache mich auf zum Start. Ein paar Regentropfen fallen. Hoffentlich fängt es nicht doch an zu regnen. Noch mal schnell auf Klo. Dann zum Start. Ich entspanne mich. 5 Minuten noch.
Dann gehst los. 10 km …

Ich merke nach wenigen Minuten, dass ich schon Durst habe. Dummerweise habe ich diesmal 3 Stunden vor dem Lauf ordentlich Mittag gemacht. Das war wohl zu würzig und auch zu viel.
Den ganzen Lauf begleitet mich ein leichtes Bauchweh mit Aufstoßen und eben Durst. An allen Wasserstellen muss ich mir zu trinken holen. Und sonst… Tja, was soll ich sagen.

Ich bin zu schnell losgelaufen. Nach 22Minuten, war ich bei 4 km. Nicht schlecht, aber nicht durchzuhalten. Bauchweh, Durst… Das wird nicht mein Lauf. Egal. Ich versuche mich zu entspannen und es zu genießen. Aber, ganz ehrlich, das klappt nicht so gut. Ich will es dann nur noch schaffen.

Bei Kilometer 9 höre und sehe ich kurz meine Mami, die mich anfeuert. Kurzes Lächeln. Dann wieder todernst und verbissen weiter … Nach 57:36 Minuten bin ich dann endlich im Ziel.
Die Zeit ist nicht schlecht, aber ich fühlen mich wie durch den Fleischwolf gedreht!

Meine Mami empfängt mich herzlich. Schön, dass ich nicht allein hier bin. Mir ist nach heulen, so anstrengend war es. Nach einigen Minuten geht es wieder. Mein Bauchweh, ein bisschen Übelkeit und dieses verdammte Aufstoßen begleiten mich noch den Rest des Abends. Zu Hause angekommen dusche ich schnell und verschwinden immer noch total zerknirscht 20.30 Uhr im Bett.
Gute Nacht!

Nach diesem Lauf hatte ich beschlossen mich sportmedizinisch untersuchen zu lassen. Ich habe dann bei SMS Sportmedizin Berlin einen Termin gemacht. Dort wurde ich dann komplett unter die Lupe genommen. Medizinisch allgemeine Untersuchung, Lungenfunktionstest, Belastungs- EKG, Leistungsdiagnostik und Laufanalyse. Das hat eine Stange Geld gekostet (obwohl die Krankenkasse etwas zuzahlt) und auch Zeit, denn es waren 3 verschiedene Termine.
Allerdings hat es mein Läuferleben komplett umgekrempelt.
Ich wusste von nun an, wo ich stehe. Also, was sind meine Defizite, was meine Stärken. Wie trainiere ich, um schneller zu werden. Zusätzlich kam etwas ganz Großes dazu. Der Tipp von Matthias Jawronski, der die Leistungsdiagnostik machte: der After Work Run (AWR) im Volkspark Friedrichshain!

Gleich in der folgenden Woche bin ich Dienstag 18.30 Uhr am Märchenbrunnen gewesen und habe
60 Minuten lang mit Gleichgesinnten unter Anleitung von zwei Trainern (einer davon war Matthias) Lauf-ABC, Intervall-Training und natürlich normales Laufen absolviert. Diesen AWR gibt es immer kurz nach dem Berliner Halbmarathon bis zum Berliner Marathon. Also ungefähr Anfang März bis Anfang Oktober.

Bis heute bin ich diesem Lauftreff treu geblieben. Er hat mein Laufleben und mein Leben im allgemeinen, absolut bereichert.

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